Jacobs [1]

[459] Jacobs, Friedr. Christ. Wilh., ein geschmackvoller Philolog und Verfasser von trefflichen Frauenromanen, geb. 1764 zu Gotha, wurde 1785 Lehrer, 1790 Professor am Gymnasium seiner Vaterstadt, 1807 an das Lyceum nach München berufen und Mitglied der neu organisirten bayer. Akademie, kehrte aber schon 1810 nach Gotha zurück und st. 1847 daselbst als Oberbibliothekar und Director des Münzcabinetes. Besorgte die 1. Ausgabe von Tzetzes »Antehomerica et Posthomerica« (1793), gab die Idyllen des Bion u. Moschus (1795), eine »Anthologia graeca« (Lips. 1794 bis 1795, 5 B.) und dann die »Anthologia[459] graeca ad fidem codicis Vaticani« (Lips. 1813–17) heraus, dazu ein noch jetzt weitverbreitetes »Elementarb. der griech. Sprache«, Jena 1805, 4 B. u.s.f. Ferner lieferte er eine gute metrische Uebersetzung der besten Epigramme der Anthologie in der »Tempe«, Leipzig 1803, 2 B., übersetzte des Demosthenes »Staatsreden u. Rede für die Krone«, förderte die Kenntniß des Alterthums durch Reden und Abhandlungen, die er als »Vermischte Schriften« (Gotha 1823 bis 1824, 3 B. u. Leipzig 1829–41, 5 B.) sammelte. Seine Romane und Erzählungen (Rosaliens Nachlaß, die Feierabende in Meinau, die beiden Marien u.s.f.) sind ausgezeichnet durch Reinheit der Gesinnung, Lebendigkeit der Darstellung u. eine classische Schreibart; die besten finden sich zusammengestellt als »Schule für Frauen«, Leipzig 1827–29, 7 B. und »Schriften für die Jugend«, Leipzig 1842–44, 3 B.; seine Lebensbeschreibung gab er selbst als »Personalien« (2. Aufl. 1848), in Leipzig heraus.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 459-460.
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