Kanal [2]

[536] Kanal, künstlich angelegter Wassergraben, entweder um Wasser von einem Punkte zum andern zu leiten (Entwässerungs- od. Bewässerungsgräben, Mühlgräben), oder um den Binnenverkehr durch die Schiffahrt zu erleichtern. Ein sehr entwickeltes K.system für die Schifffahrt haben England, die Niederlande, Frankreich, Nordamerika, Rußland und China; Deutschland hat zwar auch eine Anzahl Kanäle, von denen der Ludwigs-K., die Donau mit dem Main verbindend, der bedeutendste ist; da aber bekanntlich die Beschiffung der deutschen Flüsse noch heutzutage von einzelnen deutschen Regierungen erschwert wird, so war bisher ein K. system eine Unmöglichkeit. Die Eisenbahnen haben die Wichtigkeit der Kanäle nur theilweise vermindert, indem die Fracht bei Waaren von großem Umfange und großer Schwere, z.B. Steine, Eisen. Erzen, Holz, Torf. Getreide, Wein u.s.w. im Verhältniß zu ihrem Werth auf Eisenbahnen viel mehr als auf Kanälen beträgt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 536.
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