Knigge

[619] Knigge, Ad. Franz Friedr. Ludw., Freiherr von, ein zwischen Wieland und Nikolai stehender Unterhaltungsschriftsteller von untergeordnetem Werthe, geb. 1752 auf dem tiefverschuldeten väterlichen Gute Bredenbeck bei Hannover, gest. 1796 zu Bremen als Oberhauptmann und Scholarch der Domschule. Mit den Freimaurern und Illuminaten (s. d.) hatte K.-Philo viel zu schaffen und ärntete nicht viel Gutes [619] davon, wurde aber dadurch in seiner Alltagsphilosophie und Feindseligkeit gegen die positive Religion niemals irre. Seine zahlreichen Theaterstücke u. Romane werden nicht mehr gelesen, doch wurde 1839 die »Reise nach Braunschweig« neu aufgewärmt; der »Umgang mit Menschen« (13. Originalausgabe, durchgesehen u. eingeleitet von Gödeke, Hannover 1853), empfiehlt sich durch eine leichtfaßliche lebhafte Darstellung, ist aber bei seiner Oberflächlichkeit nicht einmal dann annähernd ein »Gesetzbuch praktischer Lebensweisheit«, wenn die Lebensweisheit lediglich in der gewöhnlichen Klugheitsmoral bestehen würde.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 619-620.
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