Lanjuinais

[707] Lanjuinais (Langschwüinä), Jean Denis, Graf von, beredter franz. Politiker, geb. 1753 zu Rennes, war 1789 Professor des Kirchenrechts in seiner Vaterstadt, hielt zu den Girondisten bis zur Hinrichtung Ludwigs XVI., wollte allmälig rechtsum machen, floh vor der Schreckensherrschaft, wurde nach Robespierres Sturz Präsident des Convents u. blieb fortan bedacht, es niemals mit der herrschenden Partei zu verderben. Im Senat eiferte er gegen das lebenslängliche Konsulat Napoleons, ließ diesen aber schweigend Kaiser werden u. sein, wofür er Kommandant der Ehrenlegion und 1808 Akademiker wurde. Als Napoleon I. 1814 ins Unglück gerieth, eiferte auch L. gegen denselben und wurde Pair; 1815 ließ er sich von Napoleon zum Präsidenten der Repräsentantenversammlung machen, hielt eine beobachtende Stellung ein, war nach der Schlacht von Waterloo von der Unhaltbarkeit des Kaiserreichs neuerdings überzeugt, blieb unter den Bourbons Pair, wurde Graf und gefiel sich in zahmer Opposition, bis er 1827 st. Von seinen Söhnen war Paul Eugène, Graf, geb. 1789, Pair bis 1848, Victor Ambroise, geb. 1801, einige Monate des Jahres 1849 Minister der öffentlichen Arbeiten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 707.
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