Laufgräben

[718] Laufgräben, Tranchéen, Parallelen, bei Festungsbelagerungen die Werke, in welchen die Belagerer vor dem feindlichen Feuer geschützt gegen die feindlichen Werke vordringen. Sie werden wo möglich von dem Feinde unbemerkt in einer Entfernung von etwa 500 Metres begonnen und bis an das Glacis fortgeführt u. laufen mit dem Umfang der feindlichen Werke parallel. Der Graben ist etwas über 3' tief, 9–22' breit, gegen den Platz hin durch den Erdaufwurf gedeckt. Sie stehen durch Gräben, die im Zickzack geführt werden (boyaux), mit einander in Verbindung. Der einzelne Theil des Zickzacks heißt Schlag, der verlängerte Theil am Zickzack, zum Umkehren der Fuhrwerke etc. bestimmt, Hacken (crochets). Die Arbeiter werden gegen Ausfälle durch Truppen geschützt, welche in den L. aufgestellt sind; die Belagerungsbatterien rücken mit den L. vor, vorerst um das feindliche Geschütz zu demontiren, zuletzt um Bresche zu [718] schießen. – L., auf dem Schiffe, ein schmaler Gang auf dem untersten Decke für die Zimmerleute, um Grundschüsse zu verpflöcken. – L., in einem Brander die Leitungsröhren.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 718-719.
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