Laufgräben

[243] Laufgräben (Trancheen), die vom Belagerer einer Festung zu seiner Deckung ausgehobenen Annäherungswege. Die dem Umzug der Festung im allgemeinen parallel laufenden, zuerst von Vauban angewendeten Gräben hießen früher Parallelen, die sie verbindenden, auf die Festung zuführenden Gräben Approchen. Die Art und Weise der Herstellung der L. heißt Sappieren (s. Sappe). Zur Deckung gegen Einsicht und Feuer von der Festung werden die L. zunächst als flüchtige Sappe (einfacher Graben mit feindwärts geworfener Erde) und als Schützengräben in der Nacht hergestellt und am Tage darauf erweitert. Jetzt nennt man die den angegriffenen Fronten etwa gleichlaufenden L. 1., 2., etc. Infanteriestellung. Wenn erforderlich, legt man noch weniger ausgedehnte Zwischenstellungen an. Annäherungswege (Approchen) heißen die L., welche die Infanteriestellungen untereinander verbinden; sie sind zum Schutz gegen Längsbestreichung im Zickzack geführt, jeder gerade Teil heißt ein Schlag, dessen in kurzer Krümmung rückwärts endende Verlängerung Haken (Croche). Auch der Verteidiger wird, insbes. auf den Zwischenräumen der Forts L. als Feuerlinie oder gedeckte Verbindung ausheben, oder mit Gegengräben (Konterapprochen) dem Angreifer entgegengehen. Vgl. Festungskrieg, S. 481 und 483.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 243.
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