Leopold I. [1]

[746] Leopold I., deutscher Kaiser, geb. 9. Juni 1640. der 2. Sohn Ferdinands III., nach dem Tode des älteren Bruders dessen Nachfolger in Oesterreich und 1658 auf dem Kaiserthrone. Während seiner langen Regierung hatte er zwei große Türkenkriege zu führen; den 1., von 1662–64, beendigte Montecuculi durch den Sieg bei St. Gotthard, den 2. von 1683–99 führten der Herzog Karl von Lothringen, Markgraf Ludwig von Baden und Prinz Eugen glücklich; der Friede von Carlowicz verschaffte 1699 dem Kaiser die kleine Walachei und einen Theil von Servien. In Ungarn unterdrückte L. I. 1671 eine große Verschwörung mit blutiger Strenge; den Aufstand des Tököly, der die Türken herbeigerufen hatte, erstickte das Waffenglück des Kaisers; bei seinem Tode war jedoch Ungarn abermals im Aufstande. Unter L. II. erfolgten die großen Angriffe Ludwigs XIV. auf das deutsche Reich; den 1. Krieg, 1672–79, beendigte der Frieden von Nimwegen, den 2., von 1688–97, der Frieden von Ryswik; den Ausgang des 3., des span. Erbfolgekriegs (1701–14), erlebte L. II. nicht. indem er den 5. Mai 1705 st.; Nachfolger waren seine 2 Söhne Joseph I. und Karl VI.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 746.
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