Leopold I. [2]

[747] Leopold I., seit 1831 König der Belgier, Prinz von Sachsen-Koburg, geb. 16. Dezbr. 1790, stand zuerst in russ. Diensten, nahm von Napoleon veranlaßt 1810 seinen Abschied, ging aber 1813 wieder zu Kaiser Alexander und zeichnete sich bei mehren Gelegenheiten aus. Als ihn die muthmaßliche Thronerbin von Großbritannien, die Prinzessin Charlotte, hatte kennen lernen, wählte sie ihn zum Gemahl (1816), st. aber schon das folgende Jahr im Wochenbette. L. war durch seine Vermählung brittischer Pair und Feldmarschall mit einer Apanage von 50000 Pfd. St. geworden und lebte bis 1830 zurückgezogen auf seinem Landsitze Claremont. Die ihm 1829 angebotene griech. Krone schlug L. aus, weil er ganz richtig behauptete, daß Griechenland mit solchen Gränzen, wie ihm die 3 Schutzmächte angewiesen. nicht existiren könne; dagegen nahm er den 12. Juli 1831 die belg. Königskrone an und wurde 9. Aug. 1832 Louis Philipps Schwiegersohn. Vergl. Belgien. L. hat sich den Ruhm eines sehr staatsklugen Fürsten erworben, der einen größeren Einfluß auf die europäischen Angelegenheiten ausübt, als ihm seiner Machtstellung nach zukommen würde. Der Kronprinz, Leopold, geb. 9. April 1835. ist seit 1853 mit der Erzherzogin Marie von Oesterreich vermählt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 747.
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