Magdalena, St.

[64] Magdalena, St., eigentlich Maria von Magdala (einer Stadt am westl. Ufer des Sees Genesareth, heutzutage ein elendes Dorf, Madschel genannt), bekannt aus dem N. Test., wo sie in vielen Stellen (Luk. 7, 36–50; 8, 2; Joh. 20, 1–18 u.s.w.) vorkommt, als bußfertige Sünderin ein Idol der Malerkunst. Ob sie mit der Schwester der Martha und des Lazarus jedoch ein und dieselbe Person sei, darüber streiten die Theologen. Gedächtnißtag 22. Juli. – M. de Pazzi, die heilige, geb. 1566 zu Florenz. gest. 1607 daselbst als Klosterfrau, wurde 1669 canonisirt. – Die Magdalenerinen, weißen Frauen oder der Orden von der Buße der hl. M. wurde gestiftet für Aufnahme u. Bekehrung öffentlicher Sünderinen und schon von Gregor IX. (1227–41) und Innocenz IV. (1243–54) mit Privilegien bedacht. In Paris entstand 1472 das erste Haus, zu unterscheiden von dem der Madelonetten, das denselben Zweck hatte und 1618 gestiftet wurde. Die weißen Frauen erhielten 1640 kirchliche Bestätigung, Klöster in Rouen, Bordeaux, in Italien u. Spanien (Sevilla) und während die neuere Zeit auch diesen wohlthätigen Stiftungen [64] in kathol. Ländern mehr oder minder feindlich entgegentrat, wurden sie in protestant. nachgeahmt, am frühesten zu London 1758.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 64-65.
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