Malerfarben

[82] Malerfarben, die in der Malerei gebräuchlichen Farbstoffe. Die sog. 4 Farben der Alten (austeri colores), als ursprüngliche Hauptfarben, waren: Weiß, eine Erde, Roth, ebenfalls eine Erde, Gelb aus attischen Silberbergwerken, u. Schwarz aus verbrannten Pflanzen. Später kamen dazu das Grün aus Kupferbergwerken, der Purpur und Indigo. Man benutzte die selben in Wasser gelöst mit Gummi. Die enkaustische Malerei geschah mit Wachsfarben. Die Oelmalerei bedient sich ebenfalls hauptsächlich der Mineralfarben, indem thierische u. vegetabilische Farbstoffe zu wenig Körper haben, daher an einen mineralischen Stoff gebunden sein müssen. Die Mineralfarben sind entweder Metalloxyde, oder Metallsalze und Schwefelverbindungen. Metalloxyde, die als Farben benutzt werden, sind: die rothgelbe Mennige, das gelbe Massicot, das Bergblau, die Smalte, der Ocker, die Erden von Siena und Umbra; Metallsalze: das Bleiweiß, Kremnitzer Weiß, Kasseler Gelb, Berlinerblau, das Berggrün, Braunschweiger Grün, Scheelʼsche Grün; Schwefelmetalle: der Zinnober, das gelbe Auripigment. Die thierischen u. vegetabilischen Farbstoffe werden mit Zinn od. Alaunerde verbunden, als Lackfarben. Die zum Anreiben der Farbe gebrauchte Flüssigkeit ist entweder Wasser (Wasserfarben) od. eine fettige Flüssigkeit, ein leicht trocknendes Oel (Oelfarben). Bei der Porzellan- und Glasmalerei können nur feuerbeständige Metallfarben verwendet werden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 82.
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