Mauser

[129] Mauser, Mauserung, eigenthümlicher und sehr wichtiger Vorgang im Lebensprocesse mancher Thiere, wobei einzelne Gewebsbestandtheile. namentlich des Horngewebes, sich periodisch ablösen u. durch nachwachsende neue ersetzen. Am bekanntesten und auffallendsten ist dieser Vorgang bei den Vögeln, die zu gewissen Zeiten ihre alten Federn verlieren, um sich mit neuen zu bekleiden, während welcher Zeit sich eine krankhafte Verstimmung, nach derselben aber eine heitere Verjüngung ihres ganzen Wesens wahrnehmen läßt. Dahin gehören ferner die Haarungen vieler Säugethiere, der Geweihwechsel der Hirsche, die Häutung der Schlangen, das Abwerfen der Schale bei Krebsen etc. Aehnliches, nur in ununterbrochener u. nicht so augenfälliger Weise, findet auch bei andern Thieren sowie beim Menschen statt in der stetigen, unmerklichen Abschilferung der Oberhaut und der ebenfalls aus Hornsubstanz bestehenden Epithelien der Schleimhäute mit stetigem Nachwachsen neuer Zellen. Auffallender wird dieses bei manchen Krankheiten, so das Abschälen bei Scharlach und Masern, das Ausgehen der Haare nach Nervenfiebern, die vermehrte Schleimabsonderung am Ende aller Katarrhe.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 129.
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