Meerschildkröte

[140] Meerschildkröte (Chelonia), Schildkrötenart mit wenig gewölbtem Rückenschild, können Kopf und Extremitäten nicht unter die Schale zurückziehen; Vordersüße viel länger; flossenförmig eingehüllte Zehen. Leben meist in südl. Meeren u. nähren sich von Seepflanzen u. Weichthieren. Zur Zeit des Eierlegens gehen sie an die Küsten, um sich Löcher daselbst zu scharren, in welche sie in wenigen Minuten gegen 100 Eier legen. Die Riesenschildkröte (Ch. Mydas), 6–7' lang und bis 8 Ctr. schwer, mit regelmäßigen Kopf- u. Rückenschildern, die sich nicht dachziegelförmig decken, sondern durch Nähte mit einander verbunden sind. Sie macht große Seereisen, oft bis 200 Ml. weit, und liefert mit ihrem delikaten Fleisch den Seefahrern in allen heißen Meeren eine gesunde und reichliche Nahrung. Auch die Eier werden gegessen. – Die Carettschildkröte (Ch. imbricata), die Schale mit dachziegelförmigen, gelben u. braunen Schuppen bedeckt. Kleiner als die vorige, gegen 2 Ctr. schwer. Sie liefert das beste Schildplat, ein Thier oft 3–4 Pfd. Es besteht aus den Schuppen der Schale, die man dadurch von derselben ablöst, daß man Feuer unter das Thier macht. Ueberlebt das Thier diese Operation, so läßt man es laufen, da sein Fleisch unangenehm und ungesund ist. Die Eier jedoch werden als Delikatesse gegessen. – Die Lederschildkröte (Ch. coriacea), Panzer u. Füße mit einer lederartigen Haut überzogen; die größte aller bekannten Schildkröten, bis über 7' lang u. zuweilen 1000 Pfd. schwer. Liefert nur Fett zum Brennen. Im mittelländ. und atlant. Meere.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 140.
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