Merowinger

[161] Merowinger, das erste Königsgeschlecht der Franken, soll seinen Namen [161] von Merwig, lat. Meroveus, haben, den man in das 5. Jahrh. versetzt. Sein Sohn war Childerich, der Vater Chlodewigs (s. d.), der den größten Theil Galliens eroberte, die fränk. Stämme vereinigte und die Große des Reichs gründete. Seine Nachkommen lebten fast immer in Feindschaft mit einander, weil nach dem fränk. Erbrechte alle Söhne des Königs wieder Könige waren, also das Reich theilen mußten. Da die meisten M. minderjährig den Thron erbten, andere geistesschwach waren, oder in Trägheit und Wollust versunken sich der Regierung nicht annahmen, so gewannen die Hausmeier schon frühe eine übermächtige Stellung u. übten alle Regierungsgewalt, bis endlich Pipin Childerich III. 752 in ein Kloster steckte und sich selbst zum König krönen ließ. Thierry hat merowingische Erzählungen (Paris 1839), Pertz eine Geschichte der merowingischen Hausmeier (Hannover 1819) herausgegeben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 161-162.
Lizenz:
Faksimiles:
161 | 162
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika