Michelet [1]

[180] Michelet (Mischlä), Jules, Geschichtschreiber, geb. 1798 zu Paris 1821–50 Lehrer der Geschichte in verschiedenen Stellungen, 1850 als Professor am Collège de France, 1851 auch als Archivar am Reichsarchiv vom Amte suspendirt, seitdem ziemlich verschollen M. ist in jenem pantheistischen Mischmasch befangen, der seit Hegels Tagen in der gelehrten Welt Frankreichs zu spucken begann und gehört deßhalb zu jenen Historikern, welche in der Geschichte nur Thatsachen für ihre vorgefaßten Meinungen suchen, das Werk Luthers belachen und alles grimmig befehden, was sie für Ultramontanismus halten. Bei uns ist er weniger durch seine historisch-philosophischen Erzeugnisse (Einleitung in die allgem. Geschichte, franz. Geschichte, Abrisse der franz. u. modernen Geschichte u.s.w.) bekannt, als durch die Naivetät, mit der er für die Schrift: »Origines du droit français« (1837) Grimms deutsche Rechtsalterthümer ausbeutete und noch mehr durch seinen mit Quinet geführten Kampf gegen den Jesuitismus (Des jésuites Paris 1843; du prêtre, de la femme, de la famille, Paris 1845); liefert jetzt eine Geschichte der französ. Revolution.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 180.
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