Grimm [1]

[154] Grimm, Friedrich Melchior, Baron, geb. 1723 zu Regensburg, arm, aber mit allen Anlagen eines Weltmannes ausgerüstet, dichtete 1743 das Trauerspiel Banise, kam als Hofmeister nach Paris und machte hier sein Glück, indem er sich an J. J. Rousseau, an die Encyklopädisten, Holbach u.a. Schöngeister anschloß, seine musikalische Kunst glänzen ließ, die französ. Literatur studierte und darüber Bulletins an den Herzog von Gotha schrieb. Als Sekretär des später so berüchtigten Herzogs von Orleans bewegte sich G. in den höchsten Kreisen der Gesellschaft u. war ein Orakel derselben in literar. Dingen. Vom Herzog von Gotha 1776 geadelt, blieb er dessen bevollmächtigter Minister, bis die Revolution ihn vertrieb, worauf er in die Dienste Katharinas II. trat u. einäugig geworden 1807 zu Gotha st. Seine von Diderot vermehrte, von Barbier ergänzte »Correspondance littéraire, philos., critique etc.« (Paris 1812, 16 B.), hat als vollständige Geschichte der franz. Literatur von 1753–90 Werth.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 154.
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