Nagelflue

[284] Nagelflue, nennt man Geschiebe u. Bruchstücke von verschiedenen Kalksteinen, minder häufig von Sandsteinen, von Grauwacke, Porphyr u.s.w. durch einen kalkig-sandigen Kitt verbunden. Die N.- oder eigentlich die Molasseformation, zu der sie gehört und die sie meistens überlagert, zieht sich längs dem Saume der Alpen hin und findet sich vorzüglich zwischen den Alpen und dem Jura verbreitet. in den Kantonen Bern, Freiburg, Luzern, Solothurn, ferner in den westl. Hügeln des Schwarzwaldes, in Oberschwaben, im Elsaß, in der Wetterau, in Dauphinée, in Ungarn etc. Der Umstand, daß die N. bänke u. die Lager mit Molasseschichten und mit Schichten von Thon wechseln, und daß diese verwittern und durch eindringende Wasser allmälig aufgelockert u. weggeführt werden, hat nicht selten ein Zusammenbrechen der N. masse zur Folge, woher die gewaltigen Bergstürze von Goldau im Kanton Schwyz. von Bilfen und Mederurnen im Kanton Glarus und an andern Orten rühren.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 284.
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