Nestorius

[318] Nestorius, der Urheber des Nestorianismus, erster Presbyter zu Antiochien, seit 428 n. Chr. Patriarch von Konstantinopel, beredt u. kenntnißreich, aber auch ehrsüchtig, stolz u. anmaßend, trat heftig gegen die Apollinaristen (s. Apollinaris) auf, fiel aber selbst in Ketzereien, indem er die hl. Jungfrau nicht Gottesgebärerin sondern Christusgebärerin und den aus ihr gebornen Menschen Gottesträger genannt wissen wollte und allmälig in Christo 2 neben einander stehende Personen lehrte, welche lediglich äußerlich und moralisch miteinander verbunden seien. Er fand mit seiner Irrlehre, deren Quelle in den Schriften des Theodor von Mopsuestia gefunden wird, Anhang, aber noch mehr Gegner, namentlich den Cyrill von Alexandrien, der sich zuletzt an den Papst Cölestin wendete. Jetzt verwarf eine röm. Synode (430) N. Lehre und drohte mit Excommunication, Cyrill schleuderte 12 Anathematismen gegen N., N. hierauf ebensoviele Gegenanathematismen gegen den »Apollinaristen« Cyrill. Kaiser Theodosius II. aber berief 431 das Concil von Ephesus, wo unter Cyrills Vorsitz N. Lehre verdammt, er selber excommunicirt und abgesetzt wurde. N. st. 440 als Verbannter in einer ägypt. Oase, nachdem erst 433 das Concil von Ephesus als das 3. ökumenische anerkannt worden war; vgl. Nestorianer.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 318.
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