Cölestin [1]

[154] Cölestin, Name von 5 Päpsten. – C. I., ein Römer, wurde den 10. Sept. 422 vom Diakon zum Papste erhoben, schlichtete kräftig und weise kirchliche Streitigkeiten, arbeitete gegen Nestorius Ketzerei 430 durch das röm. Concil, leitete das zu Ephesus, verbreitete den Glauben besonders in Irland u. England durch Palladius und st. 1. August oder 26. Juli 432; Gedächtnißtag 6. April. C. II., vorher Guido Castelli [154] vom Geburtsorte Citto Castello (Tiferno), Schüler Abälards (s. d. Art.), 1128 Cardinal, 1140 Legat in Frankreich, folgte 25. Septbr. 1143 Innocenz II., befreite Frankreich vom Interdict, st. aber schon 9. März 1144. Mit ihm beginnen die Prophezeiungen des hl. Malachias, Bischofs von Armagh in Irland, die bis zum letzten aller Päpste, Petrus II., reichen. C. III., vorher Hyazinth Bobocardi, ein Orsini, wurde 85jährig am 31. März 1191 Papst, krönte Heinrich VI., nahm sich der Kreuzzüge und des Richard Löwenherz eifrig an, stritt mit dem Kaiser wegen Sicilien, mit Philipp August wegen dessen Ehescheidung, bestätigte den deutschen Ritterorden, st. 92jährig am 8. Jan. 1198 und hinterließ den Ruhm eines ausgezeichneten Papstes. C. IV., Gottfried von Castiglione aus Mailand, Cistercienser und Neffe Urbans III., wurde 22. Sept. 1241 Papst, st. jedoch vor der Krönung schon nach 18 Tagen. C. V., von armen Eltern aus Sergna in den Abruzzen stammend, Einsiedler und Stifter der Cölestiner, wurde 1294 aus einer Höhle des Berges Majella (früher lebte er auf dem Murrone) hervorgezogen, um Nikolaus V. Nachfolger zu sein, ritt auf einem Esel in Rom ein und entsagte schon 13. Dezbr. seiner Würde, weil die Bestätigung der Constitution Gregors X. über das Conclave und seine Ergebenheit gegen Apuliens König den Cardinälen mißfiel. Die leidliche Hast, in der ihn zur Verhütung von Spaltungen Bonifaz VIII. zu Rom hielt, drückte ihn nicht. C. V. st. am 19. Mai 1296 mit Hinterlassung einiger Werke und wurde 1313 canonisirt; Gedächtnißtag 19. Mai.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 154-155.
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