Nil

[347] Nil, afrik. Strom, aus den Quellflüssen Bahr el Asrak (d.h. blauer Fluß. entspringt im abyssinischen Hochlande) u. Bahr el Abiad (d.h. weißer Fluß, entspringt aus noch unbekannter Quelle südl. vom Aequator) entstehend. die sich bei Chartum, an der Gränze von Kordofan vereinigen. Er empfängt unterhalb Shendi seinen letzten Zufluß, den Tacazze (Atbara, Astaporas der Alten), durchströmt in starken Windungen und mehren Katarakten das nubische Felsplateau und erreicht mit seiner letzten Katarakte bei Assuan (Syene) Aegypten, theilt sich nach 100 Ml. in mehre Arme, von denen wirklich der von Damiette und Rosette die stärksten sind, u. bildet das bekannte Delta. Der Gesammtlauf des N. wird auf 500 geogr. Ml. berechnet; am weißen N., dessen Lauf durch die N.expedition Mehemet Alis 1840–43 auf eine weite Strecke bekannt wurde, wohnen von Chartum an die Shilluksneger, in dem großen Sumpflande die Dinkas, die Nuerrs mit röthlicher Hautfarbe und schlichten Haaren, hierauf die Kyks, Heliah, Bhorr, Berrs oder Barry, durchgängig Völker, die Viehzucht u. selbst Ackerbau treiben, meist von sanften Sitten. Die Verehrung des Ochsen, der Kuh bei den Dinkas, eines Baums bei den Shiliuks erinnert an die alten Aegypter. – Die wohlthätigen Ueberschwemmungen des N. sind bekannt; vgl. Aegypten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 347.
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