Papagai

[452] Papagai (Psittacus), artenreiche Vogelgattung aus der Ordnung der Paarzeher, mit viel Eigenthümlichem in Bildung, Bau und ganzem Wesen. Der Oberschnabel kurz, dick u. hackenförmig über den Unterschnabel herabgekrümmt, dieser nach oben gekrümmt; die Zunge dick, weich und fleischig, bei einigen mit einer Art Borstenkranz an der Spitze, und bei dem Rüsselpapagai eine steife, ausstreckbare Walze darstellend. Der zum Klettern eingerichteten Füße bedienen sie sich auch wie einer Hand als Greifwerkzeug; beim Klettern gebrauchen sie auch den Schnabel. Die Farben des Gefieders meist lebhaft und grell. Ihre Größe wechselt von der des Sperlings bis zur Größe des Raben. Die P.en sind die intelligentesten Vögel und besonders geschickt in Nachahmung der menschlichen Sprache, dabei listig und boshaft. Ihre Heimath sind die Tropenländer, jeder Welttheil hat gewisse ihm eigenthümliche Arten, Südamerika die Aras, Indien die Sorikets, Neuholland die Erdpapagaien, dieses und die ostind. Inseln die Kakadus. Die P.en nisten in Baumhöhlen, leben von süßen Früchten und Sämereien, gewöhnen sich in der Gefangenschaft aber an alles, selbst an Kaffe und Wein.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 452.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika