Phrygien

[538] Phrygien, die größte Provinz des alten Kleinasien, zwischen Bithynien, Paphlagonien, Kappadocien, Lykonien, Pisidien, Cilicien, Lydien und Mysien; von diesem P. (Groß-P.) durch Mysien getrennt lag Klein-P. am Hellespont. Großphrygische Städte waren Iconium, Doriläum, Gordium, Celenä, Pessinus, Ancyra, Colossä, Laodicea, Apamea, Kibotos, Hierapolis. Die Phrygier waren ein sehr altes Volk, wahrscheinlich mit den Armeniern verwandt, das sich über einen großen Theil Kleinasiens (Mygdonier, Troer, Mäoner, Dolionen, Myser sowie in Europa über Thracien u. Macedonien verbreitete; die Geschichte nennt als Königsnamen nur mehre Midas u. Gordius u. gibt keine Auskunft darüber, wann die verschiedenen phrygischen Stämme fremden Völkern unterlagen. Das eigentliche P. wurde von den lydischen Königen unterworfen und spielte nie mehr eine selbständige Rolle. Die Religion der P. vermischte sich frühe mit semitischen Elementen; eigenthümlich scheint ihnen der Cult der Cybele u. des Dionysus gewesen zu sein. Die altphrygischen Denkmale, aus Felsenstädten, Tempeltrümmern etc. bestehend, harren noch einer genaueren Untersuchung. Die Alten loben die P. als Acker- u. Weinbauer, Schafzüchter, und schreiben ihnen die Erfindung der Stickerei zu; die Griechen nannten eine rasche Tonart die phrygische, die mit der jetzt so genannten nichts gemein hat.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 538.
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