Ravaillac

[672] Ravaillac (Rawäliak), François, geb. 1578 zu Angoulême, Jurist, trat in den Orden der Feuillants, wurde jedoch bald aus demselben verstoßen, fristete dann sein Leben als Schreiber u. Schulmeister, faßte, ohnehin zu tollen Gedanken geneigt, einen fanatischen Haß gegen König Heinrich IV. von Frankreich und erdolchte denselben am 14. [672] Mai 1610, als dessen Wagen in einer engen Straße halten mußte. R. wurde entsetzlich gefoltert u. am 27. Mai mit Pferden zerrissen; er gestand keine Mitschuldigen ein und es ist bis jetzt nicht gelungen, einen Faden zu entdecken, der von R.s That zu einer Verschwörung führte, so fleißig auch aufrichtige Historiker und besonders die Jesuitenhasser nachgeforscht haben; letztere müssen sich deßwegen mit vagen Verdächtigungen (wie z.B.: »R. ward für geeignet erachtet, den von den Feinden Heinrichs IV. beabsichtigten Mord auszuführen«) vorläufig begnügen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 672-673.
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