Reißblei

[698] Reißblei, Graphit, Mineral von eisen schwarzer bis dunkelstahlgrauer Farbe, mit Metallglanz, von 1, 9–2, 4 specif. Gew., besteht aus Kohlenstoff, welchem 4 und mehre Procent Eisen, sowie in wandelbarem Verhältnisse Kieselerde, Thonerde, Titanoxyd beigemengt sind, findet sich gewöhnlich derb mit schuppiger Structur, selten in 6seitigen Tafeln krystallisirt (Borrowdale in Cumberland, New-York etc. in Nordamerika, in den Pyrenäen, zu Chamouny, unsern Passau). Man benutzt die reinsten Abänderungen, zumal den Graphit von Borrowdale, zur Anfertigung der feinsten Bleistifte. Unreinere Abänderungen werden mit Thon zu feuerfesten Tiegeln (Passauer-, Ipser- oder Graphittiegel) verwendet. Geschlemmter Graphit wird auch zur Frictionsverminderung gebraucht, u. die gewöhnlichsten Graphite vielfältig zum Schwärzen von Eisenwaaren, Oefen etc. Künstlicher Graphit wird in den Hocheisenöfen gebildet, indem das mit Kohlenstoff überladene Gußeisen beim Erstarren einen Theil des gelösten Kohlenstoffs in metallglänzenden Blättern abscheidet.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 698.
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