Rhinoplastik

[721] Rhinoplastik, die chirurgische Kunstfertigkeit, den Verlust der menschlichen Nase mittelst Anheilung eines entsprechend geformten Hautlappens zu ersetzen, was in Indien seit uralten Zeiten geübt worden sein soll. Im 15. Jahrh. finden wir in Italien die Familie Branka in Sicilien, und die der Bojaniʼs in Calabrien im Besitz u. in der Ausübung dieses Zweigs der chirurgischen Praxis; die Sache kam nachmals in Vergessenheit; erst mit Caspar Tagliacozzi, seit dem Ende des 16. Jahrh., erscheint sie wieder u. zwar als integrirender Theil der Chirurgie. In den ersten Decennien dieses Jahrh. machte sich in der R. besonders Gräfe in Berlin bemerklich, für die neuere Zeit ist der größte Meister hierin wie in der chirurgisch en Plastik überhaupt Johann Friedrich Dieffenbach in Berlin. Man unterscheidet die indische Methode, bei welch er der Hautlappen aus der Stirnhaut ausgeschnitten wird; die italien. Methode, wo der Oberarm die Haut herzugeben hat; die deutsche Methode, wobei der Hautlappen gleichfalls aus dem Arm genommen und zwar sogleich angeheilt wird und nicht wie bei der italien., bei welcher noch gewisse Vorbereitungen des Hautlappens vorangehen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 721.
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