Schriftsetzer

[124] Schriftsetzer, Setzer. Die Buchdruckerkunst theilt sich in 2 wesentlich verschiedene Geschäftszweige, von welchen jeder für sich erlernt und betrieben wird: in Setzen und Drucken. Ein S., der zugleich Drucker ist, was in kleinen Buchdruckereien ausnahmsweise vorzukommen pflegt, heißt Schweizerdegen. Die S., welche den weitaus größten Theil der Buchdrucker ausmachen, während die Zahl der Drucker in Folge der Schnellpressenarbeit mehr u. mehr abnimmt, beschäftigen sich mit Zusammenstellung der Buchstaben zu einem regelmäßigen Satze; erst nachdem der S. seine Arbeit ganz vollendet hat, können die Funktionen des Druckers beginnen. Ueber das Verfahren s. d. A. Buchdruckerkunst. Nach dem Druck vertheilt der S. die Lettern wieder in ihre einzelnen Fächer im Schriftkasten, was man das Ablegen nennt. – Vielfache, aber nie lohnende Versuche wurden zur Erfindung einer brauchbaren Setzmaschine zur Ersparung von Menschenhänden und Beschleunigung der Arbeit gemacht, u.a. von dem Belgier Delcambre, dem Engländer Young, dem Böhmen Tschulick, den Schweden Rosenborg u. Petursson; am nächsten kam der Lösung dieses Problems neuerdings Chr. Sörensen, Typograph und Mechaniker zu Kopenhagen, dessen Setz- und Ablegemaschine auf den großen Ausstellungen zu London und Paris aufgestellt war u. die große Ehrenmedaille erhielt.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 124.
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