Sonnenfinsterniß

[250] Sonnenfinsterniß entsteht zur Zeit des Neumondes dann, wenn die Knotenlinie der Mondsbahn (s. Mond) in die Richtung von der Sonne zur Erde, oder ihr nahe fällt, indem dann der Mond in gerader Linie zwischen Erde und Sonne steht und letztere ganz oder zum Theil bedeckt. Die Erscheinung zeigt sich dann so, daß der Mond als dunkle Scheibe vor der Sonnenscheibe von Westen nach Osten hinzieht. Die S. ist entweder eine totale, wo die ganze Sonnenscheibe bedeckt wird, was für diejenigen Orte der Erde der Fall ist, die vom Kernschatten des Mondes getroffen werden; oder eine partiale, wo nur ein Theil der Sonnenscheibe bedeckt wird, wie an den Orten, die nur in den Halbschatten des Mondes fallen. Da der Kegel des Mondschattens sich nicht viel weiter erstreckt, als die Entfernung der Erde vom Monde beträgt, so kann nie die ganze Erde, sondern immer nur ein kleiner Theil derselben in den Mondschatten fallen, daher immer nur ein verhältnißmäßig kleiner Theil der Erdoberfläche auf einmal verfinstert wird, total höchstens in einer Breite von 30 Meil. Treffen für einen Ort die Mittelpunkte der Sonnen- und Mondscheibe zusammen, so entsteht eine centrale S., und je nachdem alsdann der scheinbare Durchmesser des Mondes größer oder ebenso groß, od. kleiner ist als der der Sonne, so entsteht im ersten Falle eine totale S. von Dauer (höchstens aber 5 Minuten dauernd), im zweiten Falle eine totale S. ohne Dauer, im dritten eine ringförmige S.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 250.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: