Linie

[2] Linie, in der Mathematik die Ausdehnung allein in der Länge, ohne Breite und Dicke; entweder gerade, wo alle Punkte der L. sich in gleicher Richtung folgen, oder krumme, wo die Richtung der L. bei jedem Punkte sich ändert. – In der Geographie soviel als Aequator, daher der Ausdruck: die L. passiren. – Als Längemaß der 10. oder 12. Theil eines Zolls, je nach der Decimal- oder Duodecimaleintheilung. – Im Kriegswesen die Aufstellung der Truppen in einer Reihe neben einander, sowohl geschlossen als zerstreut, in letzterm Falle als Schützen-, Blänker-L. – L. nennt man ferner das stehende Heer im Gegensatz zu der Landwehr; im Gegensatz der Garde die übrigen Regimenter. – In der Befestigungskunst heißt L. Graben u. Brustwehr, wodurch die Schanzen zusammenhängen. L.n od. befestigte L.n heißen lang ausgedehnte, oft mehre Meilen weit sich erstreckende Feldverschanzungen zur Deckung eines größern Landstrichs (z.B. die Weißenburger L.n); früher gewöhnlich, jetzt nicht mehr üblich.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 2.
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