Soult

[258] Soult (Suhl), Nicolas Jean de Dieu, geb. 1769 zu St. Amans im Depart. Tarn, Bauerssohn, wurde 1785 gemeiner Soldat, 1791 Hauptmann, bei Fleurus Brigadegeneral, 1799 Divisionsgeneral, erwarb sich unter Jourdan u. Massena den Ruhm eines der besten Feldherrn der Republik, zeigte sich gegen Napoleon sehr fügsam, wurde 1804 Marschall, entschied die Schlacht bei Austerlitz, wurde 1807 Herzog von Dalmatien, kommandirte 1808–13 in Spanien, wurde persönlich nie besiegt, erzürnte aber 1808 Napoleon als S. sich zum König von Portugal machen wollte und befleckte seinen militärischen Ruhm durch Räuberei (so brachte er u.a. eine Gemäldesammlung span. Meister zusammen, die nach seinem Tode um 11/2 Mill. Frcs. verkauft wurde). Von Napoleon nach Deutschland gerufen focht er bei Lützen und Bautzen, übernahm nach Jourdans Niederlage bei Vittoria im Juli 1813 abermals das Kommando der franz. Armee in Spanien, wich vor dem dreimal stärkeren Feinde nur Schritt für Schritt zurück, lieferte noch am 10. Apr. 1814 Wellington die mörderische Schlacht bei Toulouse. Er unterwarf sich nun Ludwig XVIII. u. wurde dessen Kriegsminister, zog aber 1815 mit Napoleon nach Waterloo, und war deßwegen von 1816–1819 verbannt. Nach der Julirevolution 1830 wurde S. Kriegsminister, organisirte rasch eine furchtbare Armee, war bis 1847 mehrmals Minister u. Ministerpräsident, bewies sich gegen Louis Philipp so fügsam als einst gegen Napoleon, zog sich 1847 zurück und st. 1851 auf seinem Gute bei St. Amans. Sein Sohn Napoleon S., geb. 1801, hat als Soldat und Diplomat noch keine hervorragende Stellung eingenommen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 258.
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