Theodoret

[452] Theodoret, einer der gelehrtesten Kirchenväter, geb. um 390 zu Antiochien in Syrien, von Mönchen u. von Theodor von Mopsuestia wie von Johannes Chrysostomus erzogen, gab sein großes Vermögen den Armen und widmete sich dem Mönchsstande, wurde um 420 Bischof von Cyrus in Syrien, wirkte als solcher musterhaft, ließ sich für längere Zeit in den Nestorianismus hineinreißen, wurde von der Räubersynode von Ephesus 449 ab-, vom Papst Leo d. Gr. aber bald wieder eingesetzt, st. 458. Hinterließ exegetische u. dogmatische Schriften, auch Briefe, am wichtigsten aber sind seine kirchengeschichtlichen Leistungen. Er setzte selbständig u. weit besser als Sokrates und Sozomenos den Eusebius vom J. 320–428 fort, flocht viele wichtige Documente [452] ein und berücksichtigte natürlich den eigenen Sprengel am meisten; außerdem lieferte er die Lebensbeschreibung von 30 im Morgenland gefeierten Mönchen und Asceten und eine Ketzergeschichte, deren erste 4 Bücher die einzelnen Ketzereien seit den Tagen der Apostel meisterhaft kurz besprechen, deren 5. aber die Kirchenlehre auseinandersetzt. Beste Ausgabe seiner Werke von I. Sirmond, Paris 1642, mit einem von Hardouin beigefügten Ergänzungsband.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 452-453.
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