Thomas, St. [2]

[466] Thomas, St., auch Didymus (Zwilling) und laut Eusebius Judas genannt, einer der 12 Apostel Jesu, wahrscheinlich aus Galiläa gebürtig, als ungläubiger T. noch heute sprichwörtlich, weil er nicht an Christi Auferstehung glaubte, bis er seine Hand in die Wundmale Desselben gelegt hatte. Solch er Unglaube ist erklärlich aus früheren Vorgängen, welche dafür sprechen, daß dem T. die göttliche Wesenheit seines Herrn und Meisters bisher unklar gewesen. Wie ihm hierüber jedoch das rechte Licht aufging, beweist Joh. 20, 28–29; T. soll nach der Sendung des hl. Geistes den Thaddäus nach Edessa zu Abgar gesandt und das Evangelium den Parthern u. weit herum im Orient bis Ostindien verkündiget haben. Ob man die Nestorianer Indiens nach ihm oder nach T. Barsumas T. christen nannte, bleibt dahin gestellt. Zu Meliapur in Ostindien wird des Apostels Grab gezeigt; laut der kirchlichen Ueberlieferung wurde T. wirklich in Indien mit Lanzenstichen getödtet, sein Leichnam von da im 4. Jahrh. nach Edessa u. später nach Ortona im Königreich Neapel gebracht. Gedächtnißtag 21. Dezember, bei den Griechen der 3. Juni.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 466.
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