Valombrosa

[579] Valombrosa (Schattenthal), berühmte Abtei in einer sehr wilden Gegend Toscanas, Diöcese Fiesole, 10 St. von Floren z. Hauptkloster des Ordens von V., dessen Mitglieder früher von ihrer Tracht auch »graue Mönche« hießen, weil sie erst seit ihrer Vereinigung mit den Silvestrinern 1662 schwarze Kleidung tragen. Gestiftet wurden Kloster u. Orden 1038 von S. Gualbertus, einem Edelmann aus Florenz, welcher die Benedictinerregel in ihrer vollen Strenge durchführte, das beschauliche Leben zur Hauptsache machte und auch als Bekämpfer der Simonie sich große Verdienste erwarb; er st. 1073 und wurde 1193 canonisirt. Der Orden von V. gewann keine große weitere Verbreitung. Bis 1662 hat er der Kirche 12 Cardinäle, mehr als 30 Bischöfe, eine Menge von Heiligen und eine bedeutende Anzahl von Schriftstellern geliefert; auch war er der erste, welcher eigentliche fratres conversi, Laienbrüder mit Klostergelübden und in Klostertracht hatte. Laienschwestern für die Hauswirthschaft kamen bald wieder in Abgang, dagegen stiftete die hl. Humilitas (geb. zu Faenza im J. 1230, gest. 1310) den Frauenorden von V., der noch jetzt einige Klöster in Italien zählt. Auch die Abtei V, durch ihre Großartigkeit u. Pracht ein augenscheinliches Zeugniß vom frühern Reichthum des Ordens, besteht noch u. war seit den Stürmen von 1790 oft ein Zufluchtsort der Geistlichkeit.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 579.
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