Vernet

[612] Vernet (Wernä), Name dreier berühmter franz. Maler: Claude Josephe V., geb. 1714 zu Avignon, lernte bei seinem Vater, ging nach Rom, wo er über 20 Jahre blieb, kehrte dann nach Frankreich zurück, ward 1753 Mitglied der Akademie, und st. zu Paris 1789. Er war besonders geschickt in naturgetreuer und kräftiger Darstellung der verschiedenen Zustände des Meeres; außerdem werden an seinen Seestücken und Landschaften geistreiche Composition, vortreffliche Zeichnung und meisterhafte Beleuchtung gerühmt, weniger das Colorit. – Antoine Charles Horace V., bekannt als Carle V., berühmter Schlachten-, Thier- und Genremaler, Sohn des Vorigen, geb. 1758 zu Bordeaux, bildete sich bei seinem Vater, hierauf in Rom, ward 1787 Mitglied der Akademie und st. zu Paris 1836; außer seinen Schlachtgemälden werden besonders seine Genrestücke bewundert sowie seine Thierdarstellungen, namentlich Pferde n. Hunde. – Horace V., einer der größten und vielseitigsten neueren Maler u. Gründer der neueren franz. Kunstrichtung, des Vorigen Sohn, geb. 1789 zu Paris, bildete sich unter seinem Vater, machte sich aber bald los von der frühern franz. Schule und betrat eine neue eigene Bahn. Zuerst machte er sich berühmt durch seine Darstellungen neuerer Schlachten u. durch meisterhafte Genrebilder aus den Feldzügen Napoleons I., ward 1827 in die Akademie aufgenommen. 1828 Director der franz. Akademie in Rom. Daselbst malte er hauptsächlich historische Bilder und Porträts, und nach einer Reise in Afrika höchst gelungene Genrebilder aus dem afrikan. Leben. Seit 1836 wandte er sich wieder mehr der Schlachtenmalerei zu, und lieferte hierin namentlich die großartigen Bilder für das historische Museum zu Versailles, wie die Belagerung von Antwerpen, die Schlachten bei Fontenay, Jena und Wagram, das Gefecht bei Affroun, Scenen aus der Belagerung von Constantine, die Schlacht bei Isly etc. Seine Bilder, von denen mehre auch in ungewöhnlich großem Maßstabe ausgeführt sind, imponiren durch großartige und charakteristische Auffassung, lebendige und ergreifende Darstellung und meisterhafte Gruppirungen. Unübertroffen sind auch seine Darstellungen des Pferdes.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 612.
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