Walpurgis, St.

[668] Walpurgis, St., Walburg, eine Heilige des 8. Jahrh., von welcher außer großen Lobeserhebungen wenig Zuverlässiges bekannt ist; aus England von adeligen Eltern herstammend, die Schwester der hh. Willibald und Wunnebald, soll sie unter den Klosterfrauen gewesen sein, welche Bonifacius aus seinem Heimathlande herbeirief, um seine Mission in Deutschland zu unterstützen. Sie wurde um 750 Aebtissin des von ihrem Bruder Wunnebald in der Diöcese Eichstätt gegründeten Klosters Heidenheim u. st. jedenfalls erst nach 777. Ihre Reliquien befinden sich zu Eichstätt, ihr Gedächtnißtag, der 1. Mai, wurde namentlich deßhalb weltbekannt, weil an diesem Tage das zu ihrer Zeit noch keineswegs verdrängte Heidenthum ein Hauptfest feierte, an welches später die Sage erinnerte, daß in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, also in der W.nacht, die Hexen mit dem Satan ein Freudenfest feierten, dessen Hauptsitz der Blocksberg im Harzgebirge sein sollte. Noch vor nicht langer Zeit war das sogen. W. feuer nichts Seltenes, welches darin bestand, daß das abergläubische Volk am Abend vor W. tag Strohwische an lange Stangen band, anzündete u. damit her umlief, wodurch es Menschen und Vieh vor Hexenstreichen zu bewahren glaubte. – Vgl. Hexen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 668.
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