Wurmkrankheit

[754] Wurmkrankheit, Wurmsucht, griech.-lat. helminthiasis, krankhafter Zustand mit Bildung von Würmern im Innern des Körpers, im engern und gewöhnlichen Sinne die Wurmbildung im Darmkanale. Die daselbst vorkommenden Würmer sind: der Peitschenwurm, 1–2'' lang, vorn zugespitzt; die Askaride oder der Madenwurm, gegen 5''' lang, weißlich, in großer Zahl im Mastdarm; der Spulwurm, ferner der Bandwurm (s. d.). Die durch Würmer veranlaßten Störungen sind hauptsächlich solche der Verdauung u. mancherlei Nervenzufälle. Die Behandlung der W. hat zur Aufgabe, die Würmer zu entfernen und den ihre Erzeugung begünstigenden, auch durch die Würmer selbst unterhaltenen krankhaften Zustand des Darmkanals zu heilen. Das erstere geschieht durch Anwendung der sog. Wurmmittel: Wurmsamen, Farrnkrautwurzel, Rainfarrnsamen, Baldrian, Wermuth, Zwiebeln, Knoblauch, Dippels thierisches Oel, Chaberts Wurmöl, die Brayera anthelmintica, das Helminthochorton etc.; gleichzeitig mit den Wurmmitteln oder nach ihnen gibt man Abführmittel zur Ausleerung der Würmer, zur Verhütung der Wiedererzeugung Mittel, welche den krankhaften Zustand des Darmkanals (Verschleimung, Verdauungsschwäche) heilen, wozu hauptsächlich Salmiak und bittere, stärkende Mittel dienen, besonders Eisen und China.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 754.
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