Zigeuner

[782] Zigeuner, ital. zingari, span. gitanos, engl. gipsys d.h. Aegypter, französ. bohémiens, Wandervolk, das sich im 14. Jahrh. aus Ostindien westwärts bewegte, 1417 in Deutschland erschien, wo es anfänglich gut aufgenommen wurde, weil es aus Aegypten abzustammen behauptete, seine Wanderung als eine Buße darstellte und zudem Schätze mitbrachte. Die gegenwärtig in Europa lebenden Z. berechnet man auf 1/2 Mill., von denen beinahe die Hälfte in der Moldau u. Walachei, den Bojaren leibeigen, sich aufhält, Ungarn u. Siebenbürgen haben gegen 90000, Spanien 40000, England 18000. Die Z. gewöhnen sich an Arbeit u. ansäßiges Leben sehr selten, bekennen sich nur scheinbar zum Christenthum, leben nach eigenen Gesetzen u. Bräuchen; sie haben Anlage zur Musik, große Handfertigkeit u. scheinen einige Geheimmittel zu besitzen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 782.
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