Evolution

[196] Evolution (franz. evolution) heißt Entwicklung. Fortschritt. Hauptsächlich versteht man darunter die stufenmäßige Entwicklung der organischen Natur. (Siehe Darwinismus). Herbert Spencer (1820-1904) hat das Evolutionsgesetz zum leitenden Grundgedanken seines gesamten philosophischen Systems gemacht. Das Wesen der Evolution besteht nach seiner Erklärung, in einer Vereinigung des Stoffes (integration of matter) und der Ausbreitung der Bewegung (dissipation of motion), wobei der Stoff eine sich steigernde Differenzierung[196] und Gliederung erhält. Der entgegengesetzte Vorgang ist der der Dissolution. Spencer überträgt das Evolutionsgesetz auch von – der Natur auf die Seele und auf gesellschaftliche und ethische Verhältnisse der Menschheit. Er wendet es auf die Entstehung der Welten, des Lebens, des Gedankens, der Wissenschaft, Kunst, Zivilisation usw. an, bei den Problemen der Soziologie allerdings nicht ohne Zwang. Als Vorgänger Spencers können Leibniz, Herder u. a. gelten. (H. Spencer, System of synthetic philosophy seit 1860. Th. Ribot, la psychologie anglaise contemporaine 1875, S. 160-247.) Vgl. Fortschritt.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 196-197.
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