immanent

[283] immanent (franz., lat. immanens), eigtl. darinbleibend, innewohnend, heißt vom 13. – 18. Jahrhundert im Gegensatz zu transeunt (transiens) oder transscendent diejenige Ursache oder Handlung, welche nicht über sich selbst hinausgeht. So nennt Spinoza (1632-1677) Gott die immanente Ursache der Welt, denn Gott ist die Welt selbst (deus sive natura). Seit Kant bürgerte sich der Begriff immanent fest ein. Der immanente Vernunftgebrauch beschränkt sich nach Kant auf die Grenzen der durch die Erfahrung gegebenen Erscheinungswelt, während der transscendente sie überschreitet. So sagt Kant: »Wir wollen die Grundsätze, deren Anwendung sich ganz[283] und gar in den Schranken möglicher Erfahrung hält, immanente, diejenigen aber, welche diese Grenzen überfliegen sollen, transscendente Grundsätze nennen« (Kr. d. r. V. S. 295). Man nennt jetzt auch immanente Methode diejenige, welche sich durch den Gegenstand der Untersuchung selbst bestimmen läßt. Immanenzphilosophie nennen Schuppe, Rehmke, Leclair, Kaufmann und Schubert-Soldern ihr System der Erfahrungsphilosophie, welches alles Sein als Bewußt-Sein ansetzt. Vgl. transscendent, transeunt. Eucken, Geistige Strömungen der Gegenwart, Leipzig 1904, S. 376.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 283-284.
Lizenz:
Faksimiles:
283 | 284
Kategorien: