Gummi gutta

Gummi gutta.
Gummi gutta.

[511] Gummi gutta.

Gummi gutta,

Gutta gamba,

Gutta gamandra,

Ghitta gemou,

Catagauna,

Gummi Peruanum,

Gummi de Peru,

Gummi de Jemu.

frantzösisch, Gomme gutte oder Gutte gomme.

Ist ein hartzigtes Gummi, welches uns aus Indien zugeführet wird, in ziemlich grossen Stücken, die nicht selten als wie Würste figuriret sind, hart, aber sehr brüchig, und überaus gelb. Es kommt aus Siam und aus der Provintz Cambodia, so an das Königreich China gräntzet: deshalben nennens auch die Indianer Lonam Cambodia. Man ist noch nicht darüber einig, von was für einem Gewächse dasselbige abrinnen mag; die gemeinste Meinung aber ist, es komme aus den Ritzen, welche sie in einen stachlichten und ästigen Strauch gemacht, welcher sich gar hoch erhebet, und an die nahe um ihn stehenden Bäume hinein kriechet und um die selbigen herum sich schlinget. Sein Stamm ist dicker als ein Arm. Die Indianer machen Risse drein, durch diese rinnet der flüßige Saft heraus, und wird in kurtzen an der Sonne trocken. Wann er nun als wie ein Teig ist dicke worden, so formiren sie ihn nach Belieben, und lassen ihn darauf gantz trocken werden, so wie wir ihn zu sehen bekommen: und das ist das Gummi gutta.

Einige Autores halten dafür, das Gewächse, aus welchen dieses Gummi tringt, sey eine Sorte Lathyris, und seine Blätter wären also dicke, als wie die an dem Hauslaube.

Das Gummi gutta soll erwehlet werden, welches recht trocken und harte ist, gantz brüchig, rein, von einer hohen, schönen gelben Farbe, im Anfang ohne Geschmack, bald aber drauf gantz brennend in dem Halse, das sich anzünden lässet, und an dem Feuer bald zergehet; nicht weniger in dem Weinspiritus. Die Mahler brauchen es. Es führet viel Oel[511] und Sal essentiale, wie auch ein saures, scharffes und durchtringend Saltz.

Es purgiret heftig von oben und von unten, und führet den Schleim und die Galle aus: wird zur Wassersucht, zur Krätze und den Spanischen Pocken gebraucht. Seine gar zu grosse Heftigkeit mag ihm durch beygemischtes Weinsteinsaltz oder ein ander Sal alkali fixum, wol benommen werden.

Gummi gutta wird es genannt, weil dieses Gummi Tropfenweis aus dem Gewächse rinnet: oder auch, dieweil es bey den Indianern ein sonderlich remedium giebt wider Guttam, das Podagra.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 511-512.
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