Nymphæa

Myrobalani. Nymphæa.
Myrobalani. Nymphæa.

[793] Nymphæa.

Nymphæa frantzösisch, Nenufar, teutsch, Seeblume, Nixblume, ist ein Wassergewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Nymphæa alba, J.B.

Nymphæa candida, Trag. Fnch.

Nymphæa alba major, C.B. Pit. Tournef.

Nenufar album, Brunf.

frantzösisch, Nenufar blanc.

teutsch, weisse Seeblume.

Diese treibet grosse, breite Blätter, die schier gantz rund sind, dick und fleischig, als wie Leder, schwimmen oben auf dem Wasser, sind voller Adern, sehen oben weißlichtgrün, unten braungrün, und jedes hat, als wie zwey kleine abgestumpfte Ohren, schmecken grunicht, nicht eben so gar sonderlich. Diese Blätter stehen auf langen Stielen[793] welche so dicke sind, wie eines kleinen Kindes Finger, röthlicht von Farbe, rund und zart, voller Saft und schwammig. Die Blumen sind groß, dick und breit, wann sie sich aufgethan, vielblätterig und wie Rosen, gar schön, so weiß als wie die Lilien, doch ohn Geruch, siehen gemeiniglich in einem fünffblätterigen, weißlichten Kelche, deren jeder auf seinem Stiele sitzt, welcher wie der Stiel des Blattes siehet. Wann die Blume vergangen, so kommt eine runde Frucht hervor, die nach der Länge in einen Hauffen Fächlein abgetheilet ist, die voller länglicht-schwartz- und gleissender Samenkörner stecken. Die Wurtzel ist lang, des Armes dick, hat Knoten auf der Schale, sieht aussen braun, inwendig weiß, ist fleischig, schwammig und mit schleimigen Safte angefüllt, stecket unter dem Wasser im Grunde und hat sehr viel Fasen.

Die andre Sorte heist

Nymphæa lutea, Ger.

Nymphæa lutea major, C.B. Pit. Tournef.

Nymphæa citrina, Cord. Hist.

Nenuphar luteum, Brunf.

frantzösisch, Nenufar jaune.

teutsch, gelbe Seeblume.

Diese ist von der vorigen darinne unterschieden, daß ihre Blätter nicht so gar rund sind, sondern etwas länglicht: daß ihre Blumen gelbe sehen: daß ihre Frucht als wie ein Kegel sieht und um ein gut Theil grössre Samen in sich hält, als wie der weissen ihre: und daß ihre Wurtzel aussen grüne sieht. Eine Art als wie die andre wächst im Moraste, in Teichen, und in Flüssen. Sie führet viel phlegma und Oel, wenig Saltz. Die weisse Seeblume wird starck zur Artzney gebraucht.

Die Blume und die Wurtzel befeuchten, erfrischen, und machen ein wenig dumm. Vermittelst ihrer schleimigen Theile stillen sie die gar zu grosse Bewegung der Feuchtigkeiten in dem Leibe: sie dienen zu der Schärffe des Urins, das Geblüte zu versüssen, zu hitzigen Fiebern, zu den Flüssen, wann sie abgesotten und gebrauchet werden. Auch werden sie äusserlich gebraucht zu Entzündungen, die Haut rein und lind zu machen, und den Schlaf zu bringen.

Die Seeblume ist darum Nymphæa, betittelt worden, dieweil sie in den Wassern pflegt zu wachsen, in denen sich, wie die Poeten fabuliret, die Nymphen aufgehalten haben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 793-794.
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