Opuntia

Opuntia.
Opuntia.

[812] Opuntia.

Opuntia, vulgo Herbariorum, J.B. Pit. Tournefort.

Ficus Indica folio spinoso, fructu majore, C.B.

Ficus Indica, Ger.

Ficus Indica major, Park. Raji Hist.

frantzösisch, Figuier d'Inde, Raquette, Cardasse.

teutsch, indianischer Feigenbaum, indianische Feigenblätter.

Ist ein indianisches Gewächse, das zu einem grossen Strauche wird. Seine Blätter sind groß, bisweilen länger als ein Fuß, und etwan einen halben Fuß breit, des Daumens dicke, grün, am Rand rund, hart und mit einem Hauffen stachlichter kleiner Hügel besetzet, voller Saft, schleimig und voll Adern. Diese Blätter werden mit der Zeit ie grösser und grösser, und werden endlich rund und gantz holtzig. Die Blüte ist groß und hat viel Blätter, in Rosenform, die sehen gelbe oder leibfarben und sind saftig. Wann die Blume vergangen ist, so wird aus deren Kelche eine fleischige Frucht, die ist oben ausgehölt und siehet einiger gestalt wie eine gemeine grosse Feige, mit[812] einem schleimigen, blutrothen, süssen Fleische angefüllt, das schmecket aber nicht so lieblich als wie unsere Feigen. Dieses Fleisch enthält viel Samen, die um ein gut Theil kleiner sind als unsere Linsen, haben einen gar besondern Geschmack, der nicht unangenehm. Dieses Gewächse wird in Italien und in Franckreich gezogen, wächst aber daselbst nicht gar hoch. Wann die Blätter in die Erde gestossen oder gestecket werden, so schlagen sie Wurtzeln und geben neue Feigenbäume. Es führet viel Oel und phlegma, wenig Sal essentiale.

Es dient gar gut zum anfeuchten, die Wunden zu schliessen und zu heilen. Welche zuviel von diesen Früchten geniessen, verspüren, daß sie den Urin blutroth anfärben.

Mit dem Safte dieser Frucht färben die indianischen Färber roth.

Opuntia kommt von Opunte her, dieweil die Blätter dieses Gewächses in die Erde gestossen, eben auch Wurtzeln schlagen, als wie dasjenige Gewächs, welches ehedessen gleichfals Opuntia genennet wurde, weil es in der Gegend in der Stadt Opuns im Griechenlande wuchse.

Raquette heist es auf frantzösisch, weil seine Blätter einiger massen einem Rackett, zum Ballen schlagen dräuchlich, sich vergleichen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 812-813.
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