21.

Ein Weilchen auf ein Mondgesicht

Mit Seelenruhe blicken,

Ist besser als sich lebenslang

Mit Königskronen schmücken.

Ich eifre mit dem eig'nen Aug',

Bei Gott! ob deiner Wange,

Dass ja kein Blick dies Huldgesicht

Zu schau'n sich unterfange.

Mein Herz entwich, nicht weiss ich wo

Mein Fremdling hingekommen:

Mein Leben schwand, und nirgendher

Hab' Kunde ich vernommen.

Schon sterbe ich, und hab' an dir

Mich noch nicht satt gesehen;

Kein and'rer Wunsch erübrigt mir,

Nur ihn will ich erflehen.

Zerstreu' nicht jener Peri Haar,

Du Ostwind! Tausend Leben

Will für ein Härchen nur von dir

Hafis zum Opfer geben.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 3, S. 59-61.
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