44.

Grüsse, lieblich wie der Freundschaft Düfte,

Send' ich jenem hellen Augenstern;

Wünsche, leuchtend wie das Herz der Frommen,

Send' ich jenem Tugendlichte gern.

Keinen Freund erblick' ich mehr; es blutet

Mir das Herz; wo weilst du, Schenke? sprich:

Wo verkauft man Wein, der Ssofis meistert?

Denn in Gluth versetzt das Heucheln mich.

Die Gefährten, als ob niemals Freundschaft

Uns verbunden, brachen schnöd ihr Wort.

Wende dich nicht ab vom Schenkengaue:

Schlüssel gibt's, die Alles öffnen, dort.

Diese Welt ist zwar ein schönes Bräutchen,

Doch verletzt sie arg der Treue Pflicht,

Und mein wundes Herz, voll edlen Muthes,

Heischt von Felsenherzen Balsam nicht.[131]

Will des Glückes Alchimie dich lehren:

Lass, o lass mit Bösen dich nicht ein!

Gier'ge Seele! Lässt du mich gewähren,

Werd' ich Bettler bald ein Kaiser sein.

Klage nicht, Hafis, gib dich zur Ruhe:

Weiss der Knecht was der Gebieter thue?

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 3, S. 129-133.
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