5.

Komm, auf dass wir Rosen streuen,

Wein in uns're Becher giessen

Und, das Dach des Himmels spaltend,

Einen neuen Bau beschliessen!

Wollte kühn das Heer des Grames

Der Verliebten Blut verspritzen,

Eilten wir, ich und der Schenke,

Ihm zu rauben seine Stützen.

In den Wein, den erg'wanfarbnen,

Lasst uns Rosenwasser giessen,

Und des Rauchgefässes Düfte

Lasst mit Zucker uns versüssen!

Schön ist. Sänger, deine Laute:

Lass auch schön den Sang erklingen,

Dass wir klatschen, Lieder trillern,

Stampfen und die Häupter schwingen!

Ost! Wirf uns'rer Körper Erde

Auf den Hohen, dem wir fröhnen,

Dass wir Aug' in Auge schauen

Jenen König aller Schönen!

Dieser prahlt mit dem Verstande,

Jener spricht von frommen Dingen:

Komm, und lasst uns diese Streite

Vor der Streite Schlichter bringen!

Sehnst du dich nach Edens Gärten,

Nun so komm mit uns in Schenken,

Dass wir von des Kruges Fusse

In die Fluth Kiěwsēr's dich senken!

Schlecht verstehen sich die Leute

In Schĭrās auf Wort und Lieder:

Komm, Hafis, in einem andern

Reiche lassen wir uns nieder!

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 219-221.
Lizenz:
Kategorien: