Judas spart weder Mühe noch Arbeit, damit er nur den Herrn Jesum in die Händ der Feinde liefern möge.

[123] Nachdem der verfluchte Böswicht sich schon fest und kräftig vorgenommen, dieses unschuldige Lämmlein den ruchlosen Hebräern, als reißenden Wölfen, zu überantworten, als hat er allen erdenklichen Fleiß und Mühe angewendet, solches werkstellig zu machen. Am Erichtag zuvor, noch wie er spat Abends mit dem Herrn Jesu samt andern Aposteln in dem Garten gewest, und der Herr sowohl ihn als andere zum eifrigen Gebet angefrischt, da hat sich der schlimme Gesell eine ziemliche Zeit absendirt, hin und her in dem[123] Garten gangen, als thut er das ihm vorgesetzte Gebet verrichten. Unterdessen aber hat er alle Gelegenheit des Orts ausgespähet, und ganz genau alles beobachtet, ob nicht etwan ein Winkel wäre, oder sonst ein Ausgang, wodurch sich der Herr konnte salviren.

Des andern Tags, unter dem Vorwand, als hätte er etliche Sachen zur Unterhaltung des apostolischen Collegii einzukaufen, ist er von einem zum andern gelaufen aus den Hohenpriestern, und ihnen allerlei Rathschläge an die Hand geben, wie sie doch könnten diesen Verführer des Volks in Verhaft nehmen, damit ihre hochlöbliche Synagog nicht gar zu Grund gehe; er hat den ganzen Tag kaum einen Bissen in sein Maul genommen, stets hin und her gangen und gelaufen, und wie er durch gewisse Nachricht die Kundschaft erhalten, daß die Hohenpriester und Schriftgelehrten bereits alle im Rath versammelt seyn, das war am Mittwoch auf den Abend, da ist er also, bald dahin mehrer gelaufen und mit denselben den gottlosen Kontrakt eingangen, wie daß er denselben den nächstfolgenden Tag bei nächtlicher Weil, damit kein Aufstand unter dem Volk geschehe, unfehlbar wolle einhändigen, hoffe aber, sie werden ihre Parola halten, und das versprochene Geld und Recompens erlegen. Die ganze Nacht am Mittwoch hat der leichtfertige Gesell nicht ein Aug zugeschlossen, und sich hin und her mit allerlei Gedanken abgemartet, wie er doch möge sein verfluchtes Beginnen ins Werk setzen, denn er stund in größten Aengsten, der Herr möchte ihm entrinnen, und aus dem Garn gehen, weil er schon vorhin mehrmal erfahren, daß er vor den Augen der[124] Hebräer verschwunden. Den Donnerstag darauf ist er wieder in aller Frühe an gehörigen Ort gangen, und alle mögliche Anstalt gemacht, seine Verrätherei zu vollziehen, wie es dann endlich durch sonderen göttlichen Willen angangen; gewiß ist es, daß Judas drei Tag und Nacht keine Rast noch Ruhe gehabt, und sich über alle Massen geplagt, bis er sein gottloses Ziel erreichet. Auf solche Weis' ist nicht wahr, was der Poet plaudert: »Fascilis descensus averni etc., ein leichter Plunder, in die Höll hinunter.« Ich zeige das Widerspiel, daß eine größere Strapaze sey, zum Teufel fahren, als in Himmel kommen.

Christus der Herr gleicht das Himmelreich einem Sauerteig, Matth. am 13. Kapitel zu zeigen, daß einen sauer genug ankomme, wenn er dasselbige will erwerben. Christus der Herr legt die acht Seligkeiten aus auf einem hohen Berg, zu weisen, daß man ohne Mühe und vieles Schnaufen nicht hinauf gelange. Christus der Herr hat auf dem Berg Tabor alle Glorie auf einen Augenblick lassen verschwinden, um weil Petrus so unbedachtsam, daselbst hat wollen bleiben, und also, den Himmel und dessen Glorie ohne Kreuz und Leiden besitzen. Ich will nicht sagen, was Jason hat müssen ausstehen, ehe er in Thracia den goldenen Fluß bekommen; ich will nicht sagen, was der Paris hat müssen leiden wegen der schönen Helena; massen dieses nur Fabeln und grundlose Phantasien der Poeten. Jakob weiß wohl, daß er der schönen Rachel halber, vierzehn Jahr wenig Ruhe gehabt, gedienet; Joseph weiß wohl, bevor er zum Bret kommen in Aegyptenland, was für hartes Holz er hat[125] müssen aushobeln; David weiß wohl, bis er den Scepter in Israel bekommen, was ihm für Prügel seynd unter die Füß geworfen worden; so weiß man auch, daß Elias in Turbine in einem Sturmwind ins Paradeis verzuckt worden; woraus nun klar erhellet, daß jemand, so die Seligkeit verlangt, müßte vorher einen ziemlichen Sturm ausstehen.

Ich hab oft bei mir betracht, daß fast kein Ding in der Welt sey, welches so gar viel müßte ausstehen, als die Leinwand. Erstlich wird das arme Flachs- oder Haarkörnlein gar in die Erde begraben, und zwar in das freie Feld hinaus, als wäre es etwan in einer Exkommunikation gestorben; kaum, daß es nachmals den Kopf wieder hervor hebt, und in dem besten Stand zu seyn glaubt, da erfahrt es die tyrannischen Händ, die es mit Leib und Seel aus seinem Vaterland vertrieben; bald hernach macht man ihm ein solches Schwitzbad, als hätte der arme Tropf die neapolitanische Galanterie am Hals. Wenn es nun die Dürrsucht über und über bekommen hat, so muß es in die Brechel, worinnen es die ganze Haut muß lassen, und bleibt allein der Haar übrig; schindt doch ein Pfleger die Bauern nicht so hart. Nach solcher unerhörten Strapaze zeigen ihm sogar die alten zahnluckenden Weiber ganz eisene Zähne, und ziehen es durch eine Hechel, daß ein Elend ist. Gleich darauf bindt man den Haar an eine Kunkel mit Strick und Band, als hätte er das größte Schelmstück begangen. Es halten ihn oft die alten Weiber an das Maul, aber nicht daß sie ihm ein Busserl oder Kuß wollen versetzen, sondern die wilden Husten speien ihm gar[126] ins Gesicht. Endlich muß er gar auf das Rad kommen, als wenn etwan der unschuldige Tropf hatte Vater und Mutter umbracht; kaum daß er solches hat ausgestanden, so thut man ihm mit einer scharfen Lauge den Kopf waschen. Bei dem bleibt es noch nicht, sondern der Weber bindet und hänget ihn zwischen die Bäume, als hätte der arme Narr den Galgen verdient. Nachdem er von dem Weber ein manches Kreuz hat ausgestanden, zumalen alles kreuzweis gewirkt wird, so geräth diese Leinwand erst nach ausgestandener Bleich, ich glaub, aus lauter Furcht thut sie also erbleichen, weil sie wieder in die Händ der Weiber kommt, unter die Wäscherinnen, welche also unbarmherzig mit ihr umgehen, daß dagegen alles Stockschlägen leicht zu ertragen; nachdem sie den Hals der armen Leinwand oft und viel umgerieben, so muß sie wieder aufgehängt werden, und ist kein Wunder, daß ihr ein Tropfen um den andern die Wange herunter fällt, zumalen sie ihr Elend nicht genug kann beweinen. Endlich kommt der Schneider oder die Näherin über sie, und schneidts, und stichts, und klopfts, und ziehts, und streckts, daß wohl ein rechtes Mitleiden mit ihr zu haben. Aber warum leidet die Leinwand so viel? warum? ich glaub darum, weil sie in Himmel gehört, denn der Chronist Gottes Joannes hat gesehen:»vestiti lino mundi et candido,« daß die Engel im Himmel seynd angethan gewest mit sauberer und weißer Leinwand. Wann nun die Leinwand muß leiden, so sie will in Himmel kommen, wie vielmehr der Mensch: »Regnum coelorum[127] vim patiatur, et violenti (non violenti) rapiunt illud.«

Ich glaube endlich schon, und weiche von dieser Aussag ganz und gar nicht, daß es Kreuz und Leiden, daß es Mühe und Arbeit koste, wenn man will das obere Jerusalem erwerben; aber glaub du mir, es kostet so viel, wo nicht mehr, wenn jemand will zum Teufel fahren.

Um Gottes willen! gestern hab ich den Herrn Ildephons von Silbersdorf gesehen, wie gehet er so miserabel daher, hat er doch ein Kleid, daß sich auch kein Dorfschulmeister darinnen schämen sollte; er hat zweierlei Schuh, so viel hab ich können abnehmen an seinen Füßen, welcher ihn aber druckt, das weiß ich nicht; der Stecken, so er trägt, ist wohl kein spanisches Rohr, aber er ist mir gleichwohl spanisch vorkommen, indem ich seinen Herrn Vater sel. gekennt, welcher ihm, diesem Ildephons, so viel tausend Gulden hinterlassen. Wie kommts denn, daß er jetzt so elend worden? hat er etwan ein langes Recht geführt, und bei dem Gericht das Seinige verloren? O nein, der Richter ist nicht daran schuldig, aber eine richtige Merae tricae haben ihm die Armuth nicht ins Haus gebracht, aber Meretrices wohl. Die Donau hat ihm nicht Aecker und Wiesen hinweg gerissen, wohl aber die Donnä; Kriegszeiten oder Bellona haben ihm nicht sein Hab und Gut verschwendt, sondern diese und diese Bella etc., also bezeugt es der weise Salomon: »Qui nutrit Scorta perdit substantiam, qui pascit Meretrices, disperdit[128] divitas.« Seine Substanz hat er verloren wegen des Adjectum, jetzt merk ich es schon.

Christus der Herr ist in seinem herrlichen Einzug nach Jerusalem geritten auf einer Eselin; auf diesen haben nicht allein die Apostel ihre Kleider gelegt, sondern die anderen Leut haben auch ihre Oberkleider ausgezogen, und selbige auf den Weg ausgebreit; so ist dann die Eselin unten und oben mit Kleidern bedient worden. Wer weiß, wanns ein Esel wäre gewest, ob ihm diese Ehr wäre geschehen, aber was Generis femini, das will viel Kleider haben; mich um Bericht, sagt der Ildephons von Silbersdorf, meine Madam hat mich ein Ehrliches gekost, alle Quartal ist ein Kleid auf sie gangen; das rothe Ei, der neue Jahrstag, der Jahrmarkt, der Namenstag, der Nicolaitag, haben mir ziemlich in Beutel gerissen, es seynd noch einige Auszügel von den Kaufleuten vorhanden, so nicht bezahlt seynd; ich hätte es mein Lebtag nicht geglaubt, daß die Venus Mars-upium soll also verfolgen, jetzt bin ich wohl ein armer Schlucker, der Dies Veneris ist vorbei, jetzt liegt meine Wirthschaft gänzlich im Sabbath.

Vor 10 Jahren ungefähr bin ich bei dem N. N., verheiratheten Herrn, mehrmalen im Zimmer gewest, da war alles im Ueberfluß, von Schnürperl, was schöne Ring, was Armbänder und Ohrengehäng von seiner Frau. Jetzt ist nichts mehr vorhanden; wo ist denn alles hinkommen? wohin? ich darf es nicht recht sagen, aber durch ein Gleichniß wohl. Exod. am 32. Kapitel stehet geschrieben, daß die muthwilligen Israeliter einen Verdruß haben gehabt an dem alten[129] Gott, merk mich wohl, und daher von dem Hohenpriester Aaron kurzum einen neuen Gott verlangt. Der alte Gott war freilich wohl ein guter Gott, der sie mit dem Manna gespeist, aber alleweil einen Gott – – einmal einen andern, sagten sie, und haben hiezu goldene Ketten, Armbänder, Ohrengehäng und dergleichen Geschmuck und Weiberzierd gespendirt, und nachmals ein goldenes Kalb bekommen. Jetzt weiß ich schon, wo der Geschmuck des N. N. ist hinkommen, dieser hat eine Diversion seines Affekts, er betet einen neuen Götzen an; der alte ist ihm schon zu schlecht, und da kommt dieß – und dieß – und dieß hin, daß nichts mehr vorhanden; was will das arme Weib dazu sagen?

Dergleichen Gesellen werden oft so arm wegen ihres liederlichen Wandels, daß sie endlich im Spital müssen sterben, die Armuth kommt sie hart an, und verdienen dadurch die Höll. Den heiligen Franciscum von Assis ist seine freiwillige Armuth leicht ankommen, also zwar, daß er solche seine liebe Mutter genennet hat, und hat mit dieser den Himmel verdient, so ist dennoch schwerer zum Teufel fahren, als zu Gott kommen.

Ammon, der königliche Prinz des Davids, ist so dürr und mager worden, daß er wie ein Ladstecken hat ausgesehen, er hätte können mit dem Ellbogen gar leicht ein Loch durch ein eichenes Bret bohren, die Augen seynd ihm also tief im Kopf gesteckt, daß man geglaubt, in diesen Gewölbern seynd keine Aepfel, sondern dürre Birnen oder Kletzen; beede Wangen waren dergestalten eingefallen, daß es geschienen,[130] als hätte ein Buchbinder die Kinnbacken mit Pergament überzogen; die Farb im Angesicht war dem zeitigen Stroh nicht ungleich, und hätte solches das nächste beste Brennglas gar leicht können anzünden; aber es ist alles dieses kein so großes Wunder, denn er hat manche Nacht nicht ein Aug zugedrückt, es hat ihm weder Essen noch Trinken geschmeckt, er hat oft so große Seufzer von Herzen abgedrückt, wenn solche hätten Schellen angehabt, hätte man sie über eine Viertelstund weit gehört; die Melancholie hat ihn dergestalten eingenommen, daß er oft nicht gewußt, ob es Sommer oder Winter ist, in seinem Kalender war es immerzu trübes Wetter, in seiner Kuchel hat es allezeit geraucht, in seinem Garten ist nichts gewachsen, als Sauerampfer, in seiner Sonne war allezeit Finsternuß, in seiner Uhr war nichts als Unruhe; wenn er geredet hat, so war alles hinter sich für sich; wenn er geschaut hat, so war alles hin und her; wenn er geessen hat, so war alles in Gedanken; wenn er getrunken hat, so war alles in Seufzen; in Summa, wenig ist abgangen, daß ihm nicht gar die Seel ausgangen. Ja wenn die Seel hätte Federn gehabt, und ein jeder Seufzer wäre eine Feder gewest, so wäre die Seel so bloß worden, wie eine gerupfte Martinsgans. Was muß dem guten Herrn gewest seyn? Jonadab hat selbst den Prinzen gefragt: »Quare sic attenuaris maci? 2. Reg. c. 13., warum er also am Leib abnehme?« Denn er hat so übel ausgesehen, wie ein Eremit, der am ganzen Leib stets ein härenes Kleid trägt; wenn er solches wegen Gott hätte gelitten, so wäre er einer[131] unter die großen Heiligen zu zählen gewest, aber er hat solches gelitten wegen des Teufels; wie da? er hat sich verliebt in die Thamar, diese geile Lieb hat den Menschen also elend zugericht, daß er ein steter Märtyrer gewest, und mehr ausgestanden, als ein strenger Religiös im Kloster.

Es wären ganze Bücher zu beschreiben, was mancher in edler und schnöder Lieb vertiefte Phantast muß ausstehen; mir fällt dermalen in die Feder, was auf eine Zeit einem Gerichtsschreiber begegnet, welcher in verbotener Lieb mit einer Müllerin gelebt hat; dieser Schleppsack erinnerte allemal dem Schreiber die Abwesenheit ihres Manns. Einmal hat sich zugetragen, daß, wie der Müller ausgereist, sie dem Schreiber eine stattliche Jausen zugericht, welche da bestund in etlichen jungen Hühnern, Schüssel Krebs, Krapfen, Spargelsalat, und anbei ein stattlicher Wein. Ein Student, so dazumal in die Vakanz gereist, suchte da eine Herberg, welche ihm aber von der Müllerin rund ist abgeschlagen worden; der arge Latinist war nicht so dumm, daß er nicht etwas verargwohnet hat, daher er durch ein Fenster ganz wohl gesehen und abgenommen, wie man dem Schreiber so stattlich hat aufgetragen; aber da kaum alles auf den Tisch ist gesetzt worden, schlägt der Müller unverhofft an die Hausthür, denn er was nothwendiges zu Haus vergessen. Auf die erste Stimm war alles in größtem Schrecken, die Müllerin wischt geschwind mit einer Speis unter den Ofen, mit der andern unter das Bett, mit der dritten unter die Bank in einen Winkel, ihm aber, dem Schreiber rathe sie, er solle sich[132] geschwind verbergen unter den Bachzuber; nachdem solches geschehen, so ist dem Müller die Thür eröffnet worden. Der Student nicht langsam, und bitt den ehrlichen Mann um eine Nachtherberg, welche er ihm zusagt, jedoch meldet, er werde ein schmales Nachtmahl haben, dieweil sein Weib ihn heut gar nicht verhofft hatte. Indem sie eine Weil bei dem Tisch gesessen, von einem und dem andern geredt, so hat sich der Student verlauten lassen, daß er bereits so viel gelernet, daß er auch ohne Sünd und Beleidigung Gottes könne natürlich zaubern. Der Müller konnte sich nicht genugsam dessen verwundern, und zeigt einen begierigen Vorwitz, etwas von solcher raren Kunst zu sehen; der Student thut sich hierüber anerbieten, er wolle in aller Kürze ein gutes Nachtmahl herzu zaubern; das war dem Müller eben nicht ungefällig, fängt demnach an, etliche arabische Sprüche zu reden: »Arenigs, Ihrevrest, Izort Ammelez, Ostedet, Occasleurs, etc.« allo, eine Schüssel gebratene Hündel vom Ofen hervor; der Müller gehet, sucht, bringt wahrhaftig eine Schüssel Hündel, worüber er sich nicht genug verwundern konnte. Nach diesem fängt der Studiosus mehrmalen an: »Odnaqua, angillam Saggelmi Ottillanzaris, Elibantaz,« allo, eine Schüssel Krapfen unter dem Bett hervor; der Müller sucht, findts, und bringt mit höchster Verwunderung. Der Scholar fährt ferner fort: »Lemachdus Crebiambes formatlach, gnebsamich etc.« allo, einen guten Spargelsalat unter der Bank zu finden etc. Der Müller schaut, findt, trägt und thut sich fast dessentwegen verkreuzigen.[133] Der Student weiter mit seiner lächerlichen Zauberkunst; aber wie es der Frau, forderist dem guten Gerichtsschreiber unter dem Bachzuber um das Herz gewest, ist nicht zu beschreiben, der konnte kaum schnaufen, er durfte sich nicht rühren, das Husten war ihm gar verboten, der kalte Schweiß benetzte sein ganzes Angesicht, alle Lebensgeister waren bei ihm in einem halben Arrest, Angst und Sorg bedrängten sein Herz dergestalten, daß ihm fast der Bachzuber zu einer Todtenbahr worden, denn er sich leicht konnte einbilden, der lateinische Zauberer werde ihn ebenfalls errathen. »Prognus Gnaballos, Winglanson Tranzarieth etc.,« sagte der Student, und schreit zugleich, eine gute Kandel Wein aus demselben Kästel, wo die alten Handtücher seynd; der Müller gehet, machet auf, zieht heraus eine Kandel voll mit dem edelsten Wein. Wie sie nun beide solches wunderliche Nachtmahl verzehrt, so fragt der Studiosus, ob er, der Müller, wolle auch den Teufel in Menschengestalt sehen; ja, warum das nicht, antwortet der Müller, wann er nur, der Satan, nicht gar abscheulich ist; bene, sagt der Student, allo »Lebztanti, Schnebitti Marcasmos autezion etc.,« hui Teufel unter dem Bachzuber hervor, und packe dich eilends zum Haus hinaus, sonst wirst du tausend Prügel zu gewarten haben; der Bachzuber fängt sich an zu rühren, denn der Arrestirte daselbst wußte schon, daß dieser Befehl ihn angehe, der Müller fängt gleich das heilige Kreuz an zu machen; der Kerl aber saumt sich nicht, kriecht hervor, und nimmt mit höchster Furcht die Flucht; der Müller schreit alsobald auf:[134] allmächtiger Gott: wie sieht der Teufel unserm Gerichtsschreiber so gleich. Was Furcht, was Angst, was Sorgen, was Drangsal dieser Gesell unter dem Bachzuber gelitten, ist gar nicht zu beschreiben, also zwar, daß er selbst bekennt, daß er lieber wollte ein Karthäuser seyn, und das strengste Leben führen, als mehrmalen sich um das verbotene Buhlen annehmen; gewiß ist es, wenn er solches hätte um Gottes Willen gelitten, daß er derenthalben sich eine große Kron im Himmel hätte geschmiedet.

Herr Doktor, was, schreibt ihr ein Recept? warum so viel Dekokt? warum so viel seltsame Kräuter? warum Sassafras und Sassaberil? was seynd das für indianische Tannenzapfen? Pater, es gehört für einen, dem man das inficirte Blut muß wieder reinigen, das Mark in Beinen wieder stärken, und die neapolitanischen Dragoner aus dem Quartier jagen, so dermalen in Frankreich übergangen; es ist halt Venus und Venenum aus einem Ort gebürtig, die Person darf ich nicht nennen, oder aber er muß bei sich behalten, es ist der und der, aber sub Sigillo.

Herr Barbierer, was ist das für ein seltsames hölzernes Gebäu? es scheint, als wäre es ein moskowitischer Krämerladen; das ist ein hölzernes Futteral über einen Menschen; der Kopf schaut oben heraus, es sieht schier her, als wäre es ein kleines Modell, von der Arche, allwo das Fenster auch obenher gewest? Pater, das ist ein Vorschlag, worin man schwitzen muß, das ist ein zeitliches Purgatorium, das ist ein rechtes Angststübel, da muß man des Adams Fluch erfahren: »in Sudore vultus tui etc.,« es[135] gehört für einen, der keinen Namen hat, doch der Pater trägts nicht weiter, es ist der und der etc., suo Rosa.

Mein Herr Eberhard, wie sieht der Herr so schlecht aus, war doch vorhero nichts an dem Herrn als Milch und Blut, wie seynd dem Herrn die schönen Haar also ausgangen, thut er doch ärger mausen, als eine Bruthenne, wie wacklen dem Herrn die Knie, zu einem Weber taugt der Herr nicht mehr, der Herr schaut aus, als hätte er Schwefelhölzel gessen, ist er doch so bleich ums Maul wie eine Amsel, so noch im Nest sitzt, hat der Herr etwan also streng gefast? oder Disciplin gemacht? oder ein härenes und undiscretes Cilicium getragen? Ist der Herr ein Mönch oder ein Einsiedler gewest in Palästina oder Thebaide oder in Egypten? Ach nein, sagt dieser, ich hab Curam animalium gehabt, der Barbier und Bader haben mir die Planeten gelesen, worüber meistens die Venus gewest, weiter will ich nichts sagen, man kennt mirs an der Nase an, als die einen so schlechten Falset speist; die Zähn selbst verrathen mich, seynd ganz schwarz, und gehen in der Klag wegen meiner verstorbenen Unschuld, Patentia! Der heil. Chrysostomus hat gar wohl geredet: »Non soli animae sed et corpori sunt nocivae, eo, quod ex forti fit debile, ex sano aegrotum, ex formoso deforme, ex juvene veterosum etc.« Ach Gott! der Teufel ist mit seiner Waar viel theurer als Gott, es ist härter und schwerer in die Höh zu kommen, als in Himmel, es kost mehr Müh und Drangsal, verdammt, als selig zu werden: wann ein solcher dieß[136] wegen Gott thäte leiden, was er wegen des Teufels, er wäre der nächste bei der Kanonikation.

Der heilige Paulus gibt ihm samt andern Aposteln ein seltsames Prädikat in der 2. Epistel zu den Korinthern: »Nos stulti propter Christum: Wir seynd Narren um Christi willen.« Aber die Welt zählet weit mehr Narren um Christina willen, als um Christi willen.

Nachdem der tyrannische Abimelech hin und her und forderist an seinen Brüdern große Grausamkeit geübt, so ist er endlich mit seiner Armee zu dem Thurm Sichem geruckt, weil er wohl gewußt, daß die meisten Leut sich dahin salvirt hatten, indem er aber bereits den festen Ort wollte besteigen, da wirft ein Weib ein großes Stück von einem Mühlstein ihm auf den Kopf, und hat ihm das Hirn zerbrochen. O wie oft geschieht, daß ein Weib einem das Hirn verruckt, und gar zu einem Narren macht.

Samson hat verdient, daß alle Zungen sollen von ihm reden, Samson hat verdient, daß alle Federn sollen von ihm schreiben, Samson hat verdient, daß alle Wohlredner sollen ihn hervor streichen: Nimrod stark, Milo Kortoniata stark, Polidamas stark, Starchaterus stark, Kleomenes stark, Archidamus stark, Krates Thebanus stark, Artaxerxes stark, Demokrates stark, aber Samson weit stärker, weit: Löwen zerrissen, wie ein kleines Kitzel, das ist viel; mit einem Esels-Kinnbacken tausend Philister erschlagen, das ist viel; eine ganze Stadt-Pforte wie ein Latern-Trumm auf den Achseln tragen, das ist viel; ein großes Gebäu auf einmal niederwerfen, das ist viel;[137] dreihundert Füchse fangen, und ihnen brennende Fackeln an die Schweife hängen, das ist viel, das alles hat gethan der starke und heldenmüthige Samson. Ein Eichbaum ist ihm gewest wie ein Ladstecken, nicht anderst; ein Mühlstein ist ihm gewest wie ein Ballen, nicht anderst; ein dicker Strick ist ihm gewest wie ein Zwirnsfaden, nicht anderst; eine eiserne Kette ist ihm gewest wie ein Schuster-Draht, nicht anderst: ihm hat man in aller Wahrheit den Titel können geben: Invictissimo, dem Unüberwindlichen, und gleichwohl, o großer Fall! ist dieser Samson so weit kommen, daß er auf die Letzt hat müssen einen Narren abgeben: Pfui! Und in dem großen Tempel Dagon im Beiseyn dreier tausend Menschen wie ein Narr müssen spielen. Sag und frag Jemand, wer ihn doch in ein so großes Elend gestürzt hat? so antworte ich: ein et caetera, ein Dalila, ein Schleppsack, ein gemeiner Grindschüppel, eine Schottenauerin etc. Es ist aber gar nichts neues, daß man wegen der Weiber närrisch wird.

Es ist einer gewest, der sich also in eine deutsche Helena verliebt hat, daß er alle Tag etliche Stund vor ihrem Kontrefei ist niederkniet, ja dero Namen hat er mit einem scharfen Federmesserlein ziemlich tief auf seine Brust geschnitten, und meistens alle Tag mit Salz gerieben, damit sein verwundtes Herz allzeit ein frisches Gedächtniß mache seiner Liebsten: Schellen her, wenn auch eine 100 Gulden solle kosten.

Es ist ein anderer gewest, und zwar in der Stadt Wien, war aber kein geborner Oesterreicher, der hat sich also in ein Weiber-Gesicht vergafft, daß[138] er schier derenthalben unsinnig worden, den Speichel, so dieses gefirneste Pfui-Täubl ausgeworfen, hat er mit solcher Begierd aufgeleckt, daß ihm solcher weit lieber und süßer gewest, als ein Zucker aus Kandia. Schellen her, und wenns auch ein ganzes Schlitten-Geläut soll seyn.

Mehr ist einer gewest, welcher also thöricht verliebt war in ein solches Weiber-Gespenst, daß er des Wäscherin viel Geld gespendirt, wenn sie ihm das Wasser überbracht, worin der Leinwand-Zeug dieser seiner Madam gedächtlet worden; ob er solches für einen Syrup getrunken, oder aber sein Gesicht damit gewaschen, ist mir eigentlich nicht bewußt; aber gleichwohl Schellen her, und solle man auch drei Meilen hinter Kalekut suchen.

In einem gewissen Herzogthum Deutschlands ist bei den gemeinen Bauern-Gesellen das Buhlen, welches sie das Fenstern taufen, also gemein, daß sie mehrmalen bei nächtlicher Weil, auch im rauhesten Winter, über etliche Stunden gehen, eine halbe Nacht den Kopf zum Fenster hinein halten, und oft ganze Eiszapfen unter der Nase zieglen, eine teuflische Peristhrasius, wo Hitz und Kälte in einem Losament. Schellen her, und sollens auch so groß seyn, wie der Ober-Steyrer ihre Pferd am Hals tragen.

Mir hat selbst einer bekannt, daß er in seiner unbehutsamen Jugend so närrisch gewest seye, daß er gar gern mit seiner Liebsten wäre in die Höll gangen, ja er habe etliche Zeit dero Pantoffel für einen Trink-Becher gebraucht, auch die abgeschnittenen Nägel von ihren Fingern und Zehen in einem Agnus Dei oder[139] Brevier am Hals herum getragen, und selbes Tag und Nacht verehrt. Schellen her, und nur fein bald, damit man dem Kerl seine Kappe zieren kann.

Nicht so viel Unkosten gehen darauf, es braucht nicht so viel Mühe, man hat weit weniger Sorgen, man erspart viel Kümmernuß, es gibt weniger Arbeit, man darf nicht so harte Brocken schlicken, wenn man den Tugendweg gehet, wenn man Gott dienet, wenn man will selig werden, als wenn man will zum Teufel fahren. O wie recht, spricht Salvianus: »Quanto studio infelicissimi hominum efficitis, ut miserrimi in aeternum sitis, quanto minori cura, minori ambitu, id vobis praestare potuistis, ut semper beati esse possetis!«

Ich versichere, daß keiner in meiner reformirten Religion, nie doch über alle massen streng wegen so vieler Disciplin und Geißlung, massen alle Wochen dreimal ein jeder seiner Haut einen solchen Fliegenwedel spendiren muß, streng wegen der steten Chör, streng wegen so vieler Fasttäge, streng wegen Hitz und Kälte, gleichwohl niemand in diesem Orden wegen Gott und seiner ewigen Belohnung also leidet, wie da leidet eine Hex oder Zauberin, so dem Teufel und seinem Anhang dienet, um eines schlechten und einbilderischen Wollusts halber, denen dieser höllische Wust ihnen vorlegt, müssen sie, wie ihre eigene Aussag öfters dargethan, dergestalten leiden, daß nicht zu beschreiben, er schlägts, er kratzts, er zwickts, er wirfts, er würgts, er raufts, er traktirt sie wie Sklaven und Leibeigene, er erscheint ihnen gar oft wie wilder schwarzer Bock, und da müssen sie ihm an dasjenige Ort einen Kuß geben, wo er zum meisten böcklen thut, pfui Teufel![140]

Ja sogar muß eine jede von dem stinkenden Wind dieses Bocks eine Kerze anzünden, und folgsam der teuflischen Solennität beiwohnen, von Essen und Trinken will ich dermalen nichts sagen, zumalen der Satan ohnedas kein anders Speis-Gewölb, als die Schind-Grube. Das heißt ja recht, was der weise Mann anstatt solcher elenden Leut geredt: »Lassati sumus in via perditionis, ambulavimus vias difficiles: Wir seynd müd worden auf dem Weg der Ungerechtigkeit und des Verderbens und haben schwere Weg gewandelt.«

Die Unmäßigkeit im Essen und Trinken kommt härter an, als die Mäßigkeit. Was haben die ersten Eltern ins Elend gebracht? Was hat dieses paar Ehe-Volk in solches Unglück gestürzt, daß sie sich nackend und bloß erkennt, und nicht einen Fetzen gehabt, womit sie sich konnten bedecken? Die Schlang, sagst du, ich aber sage, diese nicht allein, sondern ein gewisser Buchstabe aus dem A B C; derselbe sieht aus wie eine Schlang, benanntlich der Buchstabe S. Dieses S. hat den Adam und sein Weib in die äußerste Armuth gestoßen, das verbotene Essen war eine Ursach ihres Verderbens; eben das S. das unmäßige Essen und Trinken bringt manchesmal einen an Bettelstab. O meine Frau! wie gehet es euch so schlecht, eure Wirtschaft ist wurmstichig worden, wie das Manna der Israeliter, eure Hab und Gut ist verschwunden, wie die Glorie auf dem Berg Thabor; euer Geld und große Mittel seynd verwelkt wie die Kürbes-Blätter des Propheten Jonä: euer Glück ist zurück gangen wie der Fluß Jordan; Eure Küsten und Kästen seynd leer wie die Ampeln der fünf thörichten Jungfrauen,[141] allem Ansehen nach steckt ihr in großem Kreuz, und warum? Mein Pater, darum, ihr wißt wohl, daß im A B C nach dem Buchstaben S der Buchstabe T gehet, so wie ein Kreuz aussieht, das S das S, das stete Essen und Trinken hat mich in dieses Kreuz und Elend gebracht, mein Mann war Tag und Nacht im Wirthshaus, seine stete Diversion in Diversorio hat mir mein voriges Glück divertirt. Ich habe oft den Predigern nicht glaubt, wenn sie den Natur-Kündiger Plinio citirt haben, habe manchesmal vermeint, sie machen mit dem Plinio ein Blindes für die Augen, aber dermalen muß ich es mit der Wahrheit gestehen, was sie mehrmalen gesagt haben, daß nämlich ein Strauß, dieser Feder-Krämer, einen so starken Magen habe, daß er auch Hufeisen könne verdauen, jetzt spüre ich es, und nimm leider wahr zu meinem größten Schaden, daß auch ein Strauß könne Haus und Hof verzehren, denn mein Mann war fast täglich im Wirthshaus beim güldenen Strauß und daselbst hat er das Seinige anworden. Ach Gott!

Vor diesem war zu Ingolstadt in Bayern eine gewisse versoffene Studenten-Rott, bei der einer dem andern den Namen geben Brenner, da hat es täglich geheißen, Bruder! heut wollen wir einander brennen da und da; sie haben einander also gebrennt, daß auch das Geld im Beutel zerschmolzen, welches die armen Eltern im Schweiße ihres Angesichts mußten gewinnen: Dem Urheber dieses Namens Brenner ist es durch göttliche Straf sehr übel gangen, massen er auf eine Zeit sehr wohl bezecht bei nächtlicher Weil bei dem Licht eingeschlafen, welches, weiß[142] nicht durch was Bewegung, umgefallen, ihm das Hemmt ergriffen, und folgsam lebendig verbrennt, da hatte sein schlemmerisch Brennen einen traurigen Ausgang. Solches Brennen thut bei manchen Weinzapfen wohl gar sein Haus und Hof verzehren, daß nichts mehr überbleibt, alles, sogar Silber und Gold; Alles, sogar Blei und Zinn; Alles, sogar Stachel und Eisen, wird in die Asche gelegt, außer ein Holz bleibt über, benanntlich der Buchstab.

Der Evangelist Lucas schreibt am 10. Kapitel: »daß einer von Jerusalem nach Jericho seye gereist, es mag seyn, daß er ein reicher Handelsmann gewest, und in besagter Stadt auf dem Markt ein schönes Geld gelöst, wie er nun unter Wegs in einen Wald und dickes Gehölz kommen, da haben ihm einige schlimme Dieb und Strässenrauber aufgepaßt, ihn bis auf das Hemmt ausgezogen, und alles bei Pfenning und Heller, was er bei sich gehabt, hinweggenommen.« Wer müssen diese vermessenen Böswicht gewest seyn? Einige glauben, sie seynd dort herum in der Nachbarschaft zu Haus gewest, dafern es nicht eine pure Parabel ist.

Ich kenne selbst einige, die um das Ihrige kommen seynd, sie haben nicht mehr ein gutes Hemmt am Leib, der Lazarus schaut allenthalben zum Fenster heraus, ihre Schuh seynd auf eine ungarische Modi mit eisernen Nägeln beschlagen: Wer seynd aber dieselbigen gewest, qui despolaverunt eum? die ihn also beraubt, und um das Seinige gebracht? Antwort: Es seynd Oesterreicher gewest, es seynd Tyroler[143] gewest, es seynd Franken gewest, es seynd Steyrer gewest, es seynd Tridentiner gewest, ich verstehe aber lauter Wein, so in diesen Ländern gewachsen, diese, diese haben ihm das Seinige genommen, das hat schon längst vor meiner der weise Salomon gesagt: »Qui diligit epulas, in egestate erit, qui amat vinum et pingula, non dabitur.«

Wie Titus Vespasianus die Stadt Jerusalem belagert, worin so viel hundert tausend Juden verschlossen waren, da haben sehr viel aus der Stadt die Flucht genommen, aber alle von dem Feind ertappt, und von ihnen sehr grausam traktirt worden, und andern haben die Syrier und Araber in einer Nacht zweien tausend Juden die Bäuch lebendig aufgeschnitten, und Geld darinnen gesucht, weilen sie gar gewisse Nachricht erhalten, daß viel aus ihnen das Geld verschluckt hätten. Philo in flavum de Legat. ad Cajum.

Wenn man bei vielen soll fragen, wohin ihr Hab und Gut, ihr Geld und Gelds-Werth seye hinkommen, so wüßte man ihnen keinen andern Rath zu geben, als daß sie sollen diesen Schlemmeren den Bauch aufschneiden, denn alles ist durch die Gurgel gangen, alles ist dem Bauch geopfert worden; Charta bibula hat zu viel gekost, jetzt seynd sie wegen der Unmäßigkeit arme Tropfen, jetzt müssen sie Wasser trinken, weil sie zu viel Wein gesoffen. Ach Gott! wenn sie nur die Hälfte oder den halben Theil hätten Gott geschenkt, was für einen hohen Sitz und Thron hätten sie im Himmel zu hoffen, indem sie aber alles dem Teufel geben, so gibt er ihnen dafür die Höll, die Mäßigkeit[144] vermehrt die Mittel, und promovirt noch in Himmel. Die Unmäßigkeit schmälert die Wirtschaft, verhilft zu der Armuth, und führt in die Höll.

Meister, wie seht ihr aus? wer hat euch ein Blaues für die Augen gemacht? Habt ihr doch mehr Farben im Gesicht als ein Regenbogen, was ist euch für ein Schneider über die Nase kommen? Ich glaub, ihr habt mit der Katze duellirt. Warum habt ihr den Kopf verbunden? Seyd ihr erst gefirmt worden, oder aber hat man euch sonst abgeschmiert? Warum tragt ihr den linken Arm in der Schlinge, habt ihr etwa beym Doctor Faust eingekehrt? Ihr habt weniger Haar auf dem Kopf als zuvor, er hat ja dem Kürschner mit dem Stäblein die Schaben nicht heraus geklopft? Der Hals ist auch stark geschwollen, wer hat euch das Pintzger Kreß gespendirt? Bei was für einem Marktschreier habt ihr diesen so groben Schlag-Balsam eingehandelt? Mich, sagt der Meister, hat gestern der Wein übermeistert, bin dessenthalben in einen Greinhandel gerathen, habe erfahren, daß der Wein einen starken Einschlag gehabt; ich hab des Gestößes so viel genossen, daß ich auch einem anderen hätte können ein Bescheid-Essen mittheilen, die Narren, ich glaube, haben mich für einen Ambos oder Feuer-Glocke angesehen, daß sie also unchristlich darein geschlagen, endlich haben sie mich gar die Stiegen eingeworfen daß gar knoppert und uneben Berg ab, ich kann bei meiner Treu heut kaum ein Glied rühren. Der Noe hat wegen seines Rausches vom Cham gelitten, ich aber vom Kämpel, denn sie haben mich dermassen abkämpelt, daß mir noch der Kopf saust, als hätten[145] mir die Zauberer des Königs Pharao ein ganzes Muckennest hinein practicirt.

Was leide ich! O elender Tropf, ein Geistlicher im Kloster leidet nicht so viel, ein Einsiedler in der Wüste leidet nicht so viel, ein Diener Gottes leidet nicht so viel, als ihr, und dennoch werden diese wegen ihres wenigen Leidens von Gott belohnt, und ihr, wegen eurem vielen Leiden, fahrt zum Teufel. Der heil. Benno hat nur einen ewigen Backenstreich empfangen wegen Gott, der heil. Joannes Dei nur einen, der heil. Philemon nur einen, der heil. Petrus Jeremias nur einen, die heil. Antonina nur einen etc., und seynd doch derentwegen von dem Höchsten wohl gezahlt worden: euch hat man die Haut voll angeschlagen, und dessenthalben könnt ihr den Recompenz beim Teixel suchen.

Wenn ich wäre bei dem Schwemmteich zu Jerusalem gewest, wo eine große Menge und Anzahl der kranken und presthaften Leute gelegen, und hätte einen und andern seines Zustands halber gefragt, da würde ich unterschiedliche Antworten vernommen haben; einer hätte, etwan gesagt, er habe die Gliedersucht, und glaube, es rühre daher, weil er sich so stark erfrieret; ein anderer hätte gesagt, es habe sich die Gall bei ihm ausgossen, und sey er der Meinung, daß er solche Krankheit erblich habe von seinen Eltern; der dritte hätte vielleicht vorgeben, er sey sonst seines Handwerks ein Maurer, und sey einst von einem hohen Gerüst herunter gefallen, wessenthalben er gar auf keinen grünen Zweig könne kommen. Aber hört ein wenig, dort liegt einer, der hat die Wassersucht,[146] er hat einen Bauch wie ein böhmischer Hopfensack; neben seiner liegt ein anderer, der hust immerzu, und wirft aus, als hätte er ganze Laubfrösch im Magen; nicht weit von ihm erblicke ich auch einen, der krümpft sich zusammen wie ein Taschenmesser; ihr drei leidet, allem Ansehen nach, erschreckliche Schmerzen, wie seyd ihr zu diesem elenden Zustand gerathen? Weil ihr nichts sagt, so will ich reden, das saubere Luderleben, das unmäßige Schlemmen, die wiederholten Fressereien, das stete Saufen und Panquetiren hat euch diese Krankheiten übern Hals geladen, so müßt ihr ja selbst bekennen, daß es leichter ist, Gott zu dienen, als dem Teufel. Leichter ist der Weg der Tugenden, als der Weg der Laster, leichter ist in den Himmel zu kommen, als in die Höll: »Propter rapulam multi obierunt.«

Frau, wie gehet es heut ihrem Herrn? schlecht, gar schlecht, er hat die ganze Nacht kein Aug zugedrückt, er hat geheult wie die Wölf um Weihnachten, er hat sich zusammengebogen wie eine Passauerkling, er hat geschrien wie ein Nachtwächter, er hat geschwitzt wie ein Postklepper, er hat gestampft wie ein Leinweber; das macht alles die Kolika, oder auf deutsch das Grimmen, dieses ist ein elender Zustand. Zu der Zeit, da Saul über Israel regierte, war kein einiger Eisenschmied oder Messerschmied im ganzen Lande, und folgsam kein Degen noch Spieß zu finden; aber bei einem solchen, der an der Kolika leidet, ist fast nichts als Degen und Spieß zu finden, denn es schneidt und sticht im Leib, als wäre ihm das Ingeweid auf den Marterplatz geführt worden.[147]

Im dem Bauch des großen hölzernen Pferds zu Troja seynd lauter Soldaten mit Wehr und Waffen verborgen gewesen; bei diesem ist er so elend beschaffen, als hätte er eine ganze Kompagnie Pickeniere im Quartier.

Der ammonitische König Hanon hat schimpfweis den Abgesandten des Davids die Kleider bis auf die Lenden lassen abschneiden; aber dem armen Tropfen ist nicht anders, als schneide ihm einer alles Gedärm voneinander. Dem König Saul, spricht Flavius Josephus, hat eine Zauberin weisgesagt durch eine Stimm, so von ihrem Leib gangen: »Erat enim ventriloqua;« aber bei diesem armen Schelm murret es eine ganze Zeit im Bauch, und verstehet doch keiner die Sprach. Der Raphael hat dem jungen Tobiä befohlen, er solle den Fisch aufmachen, und die Gall heraus nehmen, denn solches sehr gut sey vor das Augenweh; der elende Mensch hat so viel Gall im Leib, daß er gar leicht ein ganzes Spital könnte versehen, wenn auch alle einen Zustand an Augen hätten. Das Grimmen plagt ihn dergestalten, als hätte der grimmige Tod schon einen Fourier voran geschickt, der seine Pfeil an ihm probire. Schmerzen hat er, die seynd nicht auszusprechen; Schmerzen hat er, die sind nicht zu beschreiben; Schmerzen hat er, die sich kein Mensch kann einbilden; aber woher kommt solches? hat er etwan zu viel gefast wegen Gott? oder zu viel im Gebet gewacht wegen Gott? oder zu keusch gewest wegen Gott? Um Gott leidt er solches nicht, sondern wegen des Teufels, denn er hat sich also erzürnet, daß ihm die übermäßige Cholera solche unermeßliche Kolika verursacht.[148]

Das Jahr, sagt einer, hab ich in meiner Wirthschaft erschrecklich eingebüßt, ich bin über drei Monat im Arrest gesessen, mehr Solitium und Einsamkeit ausgestanden, als ein Mönch unter dem Pachomio oder Paphnutio, und solcher Zeit ist mein Gewerb ins Defizit kommen, daß also in meiner Grammatika lauter Caret zu finden. Unterdessen hat mein Weib den Frei-Herrn-Stand angetreten, und hat sich der Luft bedient, die doch zuvor auf Schneckenart mußte zu Haus bleiben; dem Stadtrichter hab ich müssen hundert Thaler geben, das Rezepisse bestund in einem Kapitel, dergleichen auch der heilige Paulus nie zu den Kretensern geschrieben hat; dem Barbierer hab ich müssen kontentiren, daß ich wohl erfahren, daß er mehr Zugpflaster als Kühlpflaster gebraucht, ja wenn ich einen solchen Wundarzt hätte gehabt, wie der Malchus, dem unser lieber Herr das abgehaute Ohr hat umsonst angeheilt, so wäre ich freilich besser bestanden; in Summa, etliche hundert Gulden seynd dasmal darauf gangen, und hab keinen guten Bissen dafür genossen; aber wie da? ich, sagt er, hab mich erzürnt, und in solchem unbändigen Zorn meinem Diener eine Hand abgehaut; und sonst also mit ihm verfahren, daß er kümmerlich mit dem Leben davon kommen. O mein Kerl! mit aller dieser Ausgab hast du die Höll verdienet, wenn du aber die Hälfte dessen hättest freiwillig den Armen gespendiret, so wäre dir der Himmel gewiß gewest; so ist denn wahrhaftig die Höll theurer als der Himmel, und der Weg zu den Lastern härter als zu den Tugenden.

Ich hab vor sechs Jahren in meiner[149] Romanerreis auf dem Florentinergebirg unweit Radikophani einen wackern Herrn, so sonst aus Mailand gebürtig, angetroffen, der da im Wirthshaus einen gemeinen Hausknecht mußte abgeben, und bereits schon fünf Jahr dieses schlechte Amt verrichten, so doch von einem guten Haus und adelichen Geblüt herstammte; ich fragte die Ursach seines Unglücks, welcher mir dann alles umständlich erzählet, was gestalten er vorhin in stattlichen Mitteln sich befunden, deßgleichen auch nicht im geringen Ansehen gewest, und fernere große Promotiones hätte zu hoffen gehabt; weil er aber mit seinem leiblichen Bruder in einen Zank und Zwiespalt gerathen, auch selbigen im Zorn entleibt und umgebracht, also habe er sich derentwegen müssen in die Flucht begeben, und weil man ihm mächtig nachgestellt, so hat er sich in einen weit entfernten Wald bestermassen verborgen, keine andere Lebensnahrung genossen, als die unverdaulichen Eicheln, so sonst ein gemein Konfekt der Schweine pflegt zu seyn, bis er endlich nach tausend Gefahren und ausgestandenen Mühseligkeiten an diesen Ort gelanget, und sich noch also armselig müsse durchbringen. Was der Zorn nicht thut! am jüngsten Tag werden wir sehen, daß solchergestalten viel in der Höll unter den Verdammten werden stehen, die da mehr ausgestanden, als viel Heilige im Himmel; viel und aber viel werden gezählt werden, die sich mehr bemühet haben um die Höll als um den Himmel; und gewiß ist es, daß mehr Ketzerei und Ungelegenheit ist in Uebung der Laster, als in Uebung der Tugenden.

Kein Element thut größeren Schaden zufügen in[150] der Welt, als das Feuer, und gedünkt es einer jeden Feder unmöglich zu beschreiben das Unheil, so von diesem allerseits herrühret. Die katholische Kirche pflegt uns den ersten Tag in der Fasten zu dem Aschen das Memento hinzuzusetzen, »Memento homo, gedenk Mensch, daß du Staub und Asche etc.« Wegen des Aschens, in dem die Kron Frankreich so viel edle und uralte Städt diese Jahr hindurch gelegt hat, haben wir ein ewiges Memento und Gedenken. Sonsten ist der Aerzte Aussag, daß nemlich das Lilienöl gut und heilsam sey, wenn sich einer gebrennt hat. Bei diesen unsern Zeiten erfahren wir das Widerspiel, indem uns die französische Lilie mehr gebrennt, als abgekühlt; Speier, Worms, und andere vornehme Oerter um Bericht etc. Samson hat durch drei hundert Füchs die schönen philistäischen Felder in die Asche gelegt. Die arglistigen Mordbrenner haben sogar das Königreich Böhmen nicht verschonet, wie denn neben andern stattlichen Oertern Anno 1689 den 21. Juni die schöne Hauptstadt Prag durch solche gewissenlose Leut einen unermeßlichen Schaden gelitten, und neben vielen hundert Häusern, so viel herrliche Kirchen und Gotteshäuser in Flammen aufgangen. Was Anno 1683 in Unterösterreich durch den christlichen Erbfeind mit Feuer verzehrt worden, können es die wässerigen Augen nicht sattsam bethränen.

Aber ungeacht des großen Schadens, welchen die Menschenkinder von solchem feurigen Element leiden, ist weit größer das Unheil, so aus dem feurigen Zorn entstehet. Wenn mancher so kurz angebunden, und gleich Feuer im Dach ist. Dergleichen Exempel[151] hat man durch tägliche Erfahrnuß. Ich weiß mich zu entsinnen, daß vor 20 Jahren von mir zu Wien an Simeonis und Iudätag eine Predigt gehalten worden, worinnen etwas wider die bösen Weiber, wie an dergleichen Tag meistens pflegt zu geschehen, ist eingeführt worden. Unter der ziemlichen Anzahl der Zuhörer war auch ein ehrlicher und mir wohlbekannter Mann, welcher eine kleine Lektion aus der Predigt zu Haus seinem bösen Weib bei dem Tisch erzählet hat, diese aber, gleich einer Hausorgel, fängt an zu pfeifen, und wird dergestalt zornig, daß sie alsobald nach des Manns Gesicht avanciret, nicht allein auf Tigerart ihm blaue Augen eingesetzt, sondern noch die untere Lefze des Munds zwischen die Zähne gebracht, dieselbe ganz unsinnig abgebissen, und hinunter geschluckt, wodurch der Mann veranlaßt worden, indem sie mehrmalen dergleichen Unsinnigkeit im Zorn begangen, daß er sie aus dem Haus vertrieben, und viel Jahr im Elend herum wandern lassen, bis sie endlich gestorben ist.

In was häufiges Unglück, ja gänzlichen Untergang, seynd nicht mehrmalen die Spieler durch den Zorn gerathen? Zu Parnormi in Sizilien ist ein Spieler in einen solchen unsinnigen Zorn ausgebrochen, nachdem er das Seinige verloren, daß er mit einem Dolch gegen die Bildnuß Mariä der Mutter Gottes gelaufen, und selbige bis auf das Blut verwundet. Solcher Böswicht ist alsobald durch das Gericht zum Strang verurtheilt worden, und zwar sollte er hängen vor der Kirche, gleich hinüber, wo er diese Missethat begangen; weilen aber dort weder Baum noch ein anderes Gericht gleich vorhanden, also ist[152] augenblicklich durch ein Wunderwerk in Gegenwart vieler tausend Personen ein großer Stein von der Mauer ohne einige Handanlegung heraus gangen, an welchem dieser gotteslästerliche Spieler hat können gehängt werden.

Zu Bononien in Italien ist ein Spieler, um weilen er im Spielen ein ungünstiges Glück gehabt, in einen solchen grimmigen Zorn gerathen, daß er einen Stein an die Brust der Mutter Gottes geworfen, so da war an die Mauer gemalt, und selbe gleichergestalt bis auf das Blut verwundet; aber die Rach Gottes ist nicht außen geblieben, denn kaum hat dieser gottlose Mensch den Fuß aus der Kirche gesetzt, da ihn alsobald ein Donnerstreich dergestalten zur Erde niedergeschlagen, daß ihm alles Ingeweid zum Leib heraus gefallen.

Zu Luka, ebenfalls in Welschland, hat gleichermaßen ein Spieler, weil er nemlich um das Seinige kommen, in dem unmäßigen Zorn die Bildnuß der Mutter Gottes mit einem Stein geworfen, und gleich darauf von der Erde lebendig verschluckt worden.

Zu Amerung im cölnischen Gebiet hat auch ein Spieler, nachdem er um das Seinige kommen, aus verdammtem Zorn ein steinernes Bild mit einer Musquete geschossen, und ebenfalls zum häufigen Blut gebracht, worüber er unsinnig worden, und bald in solchem elenden Stand die unglückselige Seele aufgeben.

Zu Mainz in der churfürstlichen Hauptstadt weiß fast ein jedes Kind, was daselbst der vermessene Spieler, mit Namen Schellkrops, aus Zorn gestift hat. Dergleichen Begebenheiten seynd fast ohne Zahl und[153] ohne Ziel in der ganzen Welt. Durch den Zorn wie viel kommen um Hab und Gut, durch den Zorn wie viel kommen um Ehr und guten Namen, durch den Zorn wie viel kommen um ihre gewünschte Gesundheit, durch den Zorn wie viel kommen um Leib und Leben, woraus dann sonnenklar erhellet, daß einen die Laster härter ankommen, als die Tugenden, daß man mehr leidet wegen des Teufels, als wegen Gott, und daß einer müder und matter werde auf der Straße zur Höll, als auf dem Weg gen Himmel.

Wenn man den Namen einer Person nicht weiß noch offenbaren will, so schreibt man gemeiniglich den Buchstaben N. N. Wie heißt der größte Schelm zu Hof? jedoch mit Erlaubniß, daß ich so grob geredt; Antwort N. N. Wie heißt der schlimme Kerl, so aller Viktorie im Feld Prügel unter die Füß wirft? N. N. Wie heißt der leichtfertige Gesell, so die Mönche und andere Ordenspersonen unter die anderen verhetzt? N. N. Wie heißt das Herrlein, so allen Kanzleien die Dinte so bleich macht? N. N. Wie heißt das Bürschel, so unter allen Künstlern die Freundschaft zertrennt? N. N. Wie heißt der verwegene Gesell, so unter allen Handwerkern die Brüderschaft aufhebt? N. N. Wie heißt der gottlose Gast, so auch bei den Bauern in den Dörfern die größte Ungelegenheit macht? N. N. Wie heißt der nichtsnutzige Schlenkel, so auch in den Spitälern die Suppen versalzet? N. N. Wie heißt der ungeschaffene Limmel, so auch in die geflickten Bettelsäck große Löcher macht? N. N. Was ist aber das N. N.? Ich will es nicht mehr weiter verbergen, es ist der Neid,[154] Neid; der erste Willkomm zu Hof heißt Neid, die erste Parola im Feld heißt Neid, die erste Salve im Kloster heißt Neid, der erste Gruß in der Kanzlei heißt Neid, der erste Tritt herein bei den Künstlern heißt Neid, die erste Bekanntschaft bei den Handwerkern heißt Neid, die erste Bauernsuppe heißt Neid, der erste Bona dies im Spital heißt Neid, das erste Bettlerprivilegium heißt Neid; und es macht der Neid, daß fast jedermann leidt.

Diokletianus ist ein Tyrann gewesen, ich bin auch einer, sagt der Neid; Trajanus ist ein Tyrann gewest, ich bin auch einer, sagt der Neid; Domitianus ist ein Tyrann gewest, ich bin auch einer, sagt der Neid; Quintianus ist ein Tyrann gewest, ich bin auch einer, sagt der Neid; Julianus ist ein Tyrann gewest, ich bin auch einer, sagt der Neid; Numerianus ist ein Tyrann gewest, ich bin auch einer, sagt der Neid; Maximianus ist ein Tyrann gewest, ich bin auch einer, sagt der Neid; und plage, und quäle, und peinige, und martere die Leut mehr als andere Tyrannen. Der heilige Märtyrer Probus hat am Kopf gelitten, die heilige Lucia hat an Augen gelitten, die heilige Aquilina hat an Ohren gelitten, der heilige Tharaccus hat an der Nase gelitten, die heilige Apollonia hat an Zähnen gelitten, die heilige Agatha hat an der Brust gelitten, der heilige Adrianus hat an der Achsel gelitten, der heilige antiochenische Macarius hat an Armen gelitten, der heilige Thyrsus hat am Rucken gelitten, der heilige Andronicus hat am Bauch gelitten, der heilige Gregorius hat an Füßen gelitten;[155] aber ein Neidiger leidet am Herzen, dieß ist weit eine größere Marter.

Aaron und Maria haben einmal wider ihren Bruder Moses übel geredt, und ihn durch die Hechel gezogen; Gott könnt hierüber nicht anders, als diese beide derenthalben zu strafen, aber wie? vielleicht wie jener Priester, von dem Kantipratanus schreibt, der wegen solchen Lastern vor dem Tod sich selbst unsinniger Weis' die Zung abgebissen? vielleicht wie jener vermessene Gesell, dem das Maul samt dem Hals erkrummt, weil er übel geredt hat wider den heiligen König Ludwig in Frankreich? nichts dergleichen, sondern Gott hat den Aaron und Mariam zu sich gerufen, und in dero Gegenwart den Moses über alles gelobt und hervorgestrichen, sprechend? »Höret meine Wort: ist jemand ein Prophet des Herrn, dem will ich im Gesicht erscheinen, oder ich will im Traum mit ihm reden, aber nicht also, mein Knecht Moses, der in meinem ganzen Haus der Allergetreueste ist, denn mit ihm rede ich von Mund zu Mund etc.« Solches Lob hat die zwei neidigen Leut also gebrennt, als hätten sie eine Hand voll glühender Kohlen geschlückt; es hat sie also gestochen, als hätten sie sechs Dutzend Nadeln eingenommen; es hat ihnen also wehe gethan, als wären ihre Herzen auf die Folterbank gelegt worden etc. »Olea isti ibi;« es ist fast keine Marter über dieselbige, was da ein Neider leidet, wenn er sieht, daß es seinem Gegentheil wohl gehet, darum wegen der innerlichen Schmerzen hat er eine Farb wie ein Schwefel, hat Augen wie ein alter[156] Falk, hat eine Stirn wie ein Stiefelbalg, hat Lefzen wie ein Blei, und seufzet immerzu wie ein Pfau etc.

Auf ein Wort zu mir, du Teufel, mein Kerl, sage du mir, was hat dir der fromme Job gethan, daß du so tyrannisch mit ihm verfahren? warum also mit ihm? warum nicht mit Noe? mit Enoch? mit Elias? mit Moses? mit Abraham? mit Isaak? mit Jakob? mit David? welche gleichfalls große Diener Gottes, und in allen Tugenden berühmte Männer gewesen? Sag mir die Ursach, du verdammter Schelm! willst mit der Sprach nicht heraus, wart, ich will dir solches selbst in deinen Bocksbart reiben. Weißt du dich noch zu entsinnen, woran kein Zweifel, wie dich der allmächtige Gott befragt hat, nachdem du den ganzen Erdenkreis durchwandert, ob du nicht habest in Acht genommen seinen Knecht, den Job: »Quod non sit ei similis in terra? daß seines Gleichen nicht sey auf dem ganzen Erdboden?« Ja, ja, freilich; was denn? gar recht, sagt der Teufel, ich gestehe es; wie ich hab gehört, daß der Job also gelobt worden, daß seines Gleichen nicht sey, das hat mich also verdrossen, das hat mir also wehe gethan, daß ich nicht habe gewußt, was ich soll anfangen, und darum habe ich alle möglichen Mittel und Weis' gesucht, wie ich ihn könne stürzen.

Was den Teufel damalen geschmerzet und gequälet hat, dasselbe leidet noch auf den heutigen Tag ein jeder Neidhardt; sag einer nur in Gegenwart etlicher Damasen, welche sich auch hübsch zu seyn gedunken, daß Isabella Ioanneta von Weißenegg die Schönste sey, und ihres Gleichen nicht, das wird eine und[157] andere verdrießen, als hätte ihr der allergröbste Schmiedgesell mit dem großen Hammer Jackelio eines auf das Herz geben; sie wünschet der Isabella, daß sie so viel Warzen im Gesicht möge bekommen, wie viel Scheerhaufen auf einer Wiese; sie wünschet, daß ihr Gesicht mög eine Farb bekommen wie der rothe Marmorstein von Salzburg etc. Sag einer nur im Beiseyn etlicher Kriegsobristen und hoher Offiziere, daß Ludwig von Bravenheim ein stattlicher Soldat sey, von einer unerhörten großen Kriegserfahrenheit und ansehnlicher Kourage. Ja seines Gleichen nicht! daß wir einem und dem andern das Herz also treffen, daß er zappelt und zittert wie der Fisch, welchen der jüngere Tobias aus dem Wasser gezogen; man wird tausend Kalender machen, wie über die Sonn eine Finsternuß zu bringen sey; man wird alle Schaufeln probiren, bis man diesem eine Grube gräbt; man wird alle Wälder durchsuchen, bis man einen Prügel findet, den man ihm unter die Füß werfe. O Neid! sag einer nur, daß Heinrich Artenberger in der Gegenwart aller Maler der beste Künstler sey, und zwar der Zeit sey seines Gleichen nicht; da wird es einem und dem andern nicht anders seyn, als hätte ihm ein Hechelmacher alle seine Waar in Busen geworfen, es wird ihm eine solche Röthe im Gesichts aufstehen, daß er sein Lebtag keine solche Florentinerlack gebraucht, er setzt ein ganzes Dutzend Brillen auf die Nase, damit er demselben einen Fehler könne finden, das Herz ist ihm wie ein harter Reibstein, worauf der Teufel schwarze Farb zuricht, den anderen nach Möglichkeit zu verschwärzen. Sag einer nur im[158] Beiseyn etlicher Handelsleut, daß Georg Zuckerhofer die beste Waar habe, absonderlich nach dieser Modi und dermalen sey in der Stadt seines Gleichen nicht; das wird einem und dem andern das Herz dergestalt hupfet machen, als hätte der Teufel einen Tanz aufgemacht, er wünschet ihm anstatt der Modibänder lauter Strick, er wünscht ihm anstatt des englischen Tuchs lauter Teufel, er wünscht ihm anstatt des seidenen Zeugs lauter Bussi, er wünscht ihm anstatt der Ellen lauter Prügel etc. O Neid, sag einer unter etlichen Herren Doktores, der Doktor Curatius sey bei diesen Zeiten der beste, und findt man dermalen unter allen seines Gleichen nicht. Holla, da wird einer und der andere mehr haben von der Gall, als von Galleno, einer wird sagen, er wisse so viel als jene Medici, denen das Weib, so am Blutgang gelitten, als das Ihrige angehängt, und doch nicht kurirt worden; Matth. K. 9. Ein anderer wird sagen, er habe von ihm ein Recept gelesen, das hat gelautet: »et sui eum non receperunt etc.« Vom Dritten wird man hören, er sey ein paduanischer Doktor, aber mache weit weniger Wunderwerk, als Antonius von Padua etc. O Neid!

Sie essen nicht, sie trinken nicht, sie ruhen nicht, wer? Die sauberen Synagog-Brüder, die hebräische Priesterschaft, sie laufen, sie schnaufen, sie fragen, sie klagen, sie schreiben, sie treiben, sie hören, sie thören, sie hetzen, sie wetzen, sie brennen, sie rennen, sie dichten, sie schlichten, sie leiden erschrecklich, weder Ost-Wind, weder West-Wind, weder Nord-Wind, weder Süd-Wind, können auf dem Wasser so viel Wellen[159] erwecken, als trübe Gedanken in ihrem Herzen, ein Löw beißt grob, ein Leopard beißt grob, ein Pantherthier beißt grob, ein Tigerthier beißt grob; aber das, was sie leiden, beißt ihnen gar das Herz ab, und dieses ist der Neid, denn wie sie gesehen, daß Christus der Herr so viel Mirakul wirket, daß bei seiner Predigt so viel Zuhörer, daß seine Lehr bei jedermann in so großem Ruhm, daß seines Gleichen nicht zu finden, das hat sie fast unsinnig gemacht, das hat sie dergestalten geschmerzt, daß sie oft weder schlafen, noch essen, noch trinken konnten. O ihr elende Narren, wegen des Teufels leide ich so viel, es bleibt halt noch wahr und klar, daß es nicht so viel Mühe koste, in Himmel zu kommen, als in die Höll.

Herr Reichard, ihr habt ein schönes Neiglein Geld beieinander, Gott vergönns euch, ich hab den Herrn noch wohl gekennt, wie sein ganzer Kram in etlichen Ellen Bändeln bestanden, weiß auch wohl, wie er sein ganzes Handel-Gewölb im Korb herum getragen, und ein edles Mitglied gewest der Savoyarden. Wahr ist es, mein Pater! aber mit Faullenzen hab ich solches nicht erworben, es wäre kein End, wenn ich sollt alles erzählen, was ich hab ausgestanden. Ich bin viel Jahr von einem Markt zum andern gereist, und tausend Ungelegenheiten ausgestanden, ich bin gar auf Leipzig gereist, aber dem Leib gar wenig Guts gethan, oft in dreien Tagen keinen warmen Bissen zu mir genommen, und also den Blasbalg leicht ersparen können; ich hab unter den Unkatholischen wohl doppelt katholisch gefast, und ist bei mir wohl doppelte Vigil gewest. Bei meiner Tafel hat sich selten eine[160] Fliege sehen lassen, außer sie hat einen Appetit gehabt nach Käs und Brod. Der Wein ist mir zu theuer gewest, dahero meine meiste Hoffnung in Brunn gefallen. Bei Winterszeit bin ich oft dergestalten erfroren, daß ich dem Teufel selbst nicht hätte können eine Feige zeigen etc. Einmal auf der Reise nach Frankfurt hat mich der Fuhrmann umgeworfen in Mitte einer Kothlacke, da hab ich mein Lebtag nicht so viel Pfeffer im Maul gehabt, hab mir zugleich die Achsel ausgefallen, und weil ein unerfahrner Wurmschneider über mich kommen, und nicht recht kurirt, also leide ich noch unermeßliche Schmerzen, und weiß ich es besser als alle Kalendermacher, wann ein übles Wetter wird einfallen. Auf dem Weg nach Grätz bin ich unter die Werber gerathen, und weil ich zu dem Mars keine Lust hatte, so ist der Saturnus über mich kommen, und mir der Buckel also fidimirt worden, daß auch ein Fisch aus Holland mit mir ein Mitleiden gehabt hätte. Auf der Botzner Reis' da hab ich gar viel ausgestanden, denn hinein ist das Pferd mit mir gefallen, daß ich also drei Wochen habe müssen bei dem Barbierer patientiren, der Phantast hat gleichsam nichts gethan als geschnitten, ich glaub, er hat mich für einen Rabwisch angesehen. In der Zurückreise hab ich Unglück auf dem Wasser gehabt und zu Mühldorf unter der Brücke gescheitert, daß also nur ich und ein altes Weib davon kommen, so sich an mich gehalten, und bin also kümmerlich mit dieser Antiquität aus Gestalt kommen. Zu Linz den ganzen Markt hindurch habe ich das Fieber gehabt, und gleichwohl stets in der Hütte verblieben, es ist[161] bald Winter bald Sommer bei mir gewest, und oft nicht gewußt, ob die Hitz oder Kälte werde das Längere ziehen. Zu Wien allhier hause ich schon etlich und dreißig Jahr, und versichere, daß ich allezeit der Erste auf bin und der Letzte zum Schlafen, im Uebrigen ist mir der Strick am Bräter noch nie zerbrochen, und gehen ein ganzes Jahr in meiner Kuchel über zwei Kochlöffel nicht auf, solchergestalten hab ich mir ein Stück Geld gemacht, und getraue mirs noch zu vermehren.

O mein Herr Jesu! was stehet man nicht aus wegen eines zeitlichen Gewinns, was leidet man nicht wegen des Gelds, wie theuer kauft man die Höll. Wie emsig dienet man dem Teufel. Nicht halben Theil so viel Mühe und Marterkost der Himmel, wenn ein Geiziger und Geld-Egel sollt so viel wegen Gott leiden als wegen des Mammons, so würde er unfehlbar eine große Kron im Himmel haben.

Der böse Feind bekommt von Gott dem Allmächtigen die Gewalt, daß er nach Belieben hat können mit dem Job umgehen; aber wie greift er ihn an, damit er denselben zu einer Ungeduld möge bringen? Er nimmt ihm anfangs Hab und Gut, Haus und Hof, alle Habschaft und Wirthschaft, und läßt ihm nichts übrig als ein böses Weib (ein lieber Schatz!) nachdem er gesehen, daß er auf solche Weis' diese starke Säul der Geduld nicht kann umwerfen, so erhält er von Gott eine neue Gewalt, daß er den Job hat dürfen an der Gesundheit angreifen, wie er dann folgsam alle erdenkliche Krankheit ihm übern Hals geschickt, percussit Job ulcere etc. Job cap. 2.[162]

Mir kommt der böse Feind vor, wie gar ein plumper Teufel, warum nimmt er nicht Anfangs gleich dem Job die Gesundheit? Es ist ja diese weit mehr werth als der Reichthum, sagt doch der Poet Horatius:


»Si ventri bene est, capit, pedibusque tuis, nil

Divitiae potuerunt regalis addere majus.«


Geld und Gut liebt man sehr,

Aber die Gesundheit noch vielmehr.


Wenn dem also, warum thut denn der Satan den Job nicht gleich an der Gesundheit antasten? Warum geschwind an dem Reichthum? Höre die Ursach, der böse Feind hat glaubt, der Job seye wie andere geizige Geldnarren, welche da lieber leiden am Leib, als an ihrem Reichthume, wenn eist Geiziger krank wird, und ihm der Doktor etwas von kostbaren Medizinen, als von Bezoar, von Auro Potabili, von Alexipharmaco und dergleichen vorschreibet, so wird er lieber einige Hausmittel wollen brauchen, etwan eine Messerspitz voll eines verdorbenen Midritats, als dergleichen stattliche Mittel, will also lieber leiden am Leib, als am Beutel, ja sogar lieber Hunger leiden, Durst leiden, Mangel leiden, Schmerzen leiden, als am Geld leiden, ei so leide!

Wegen Gott leidet man bei Weitem nicht so viel, als wegen Gold, wie viel geben sich dessenthalben in die größte und augenscheinlichste Todesgefahr. Zu Wien habe ich selbst gesehen, wie einer mit Leitern, so von lauter Stricken gemacht war, zuhöchst des Stephanus-Thurms von außen her hinaufgestiegen,[163] wenn er also den geringsten Fehltritt hätte gethan, oder wäre ein einiger Stein von dem so alten Gebäu gewichen, so wäre nicht ein Glied an dem andern geblieben. Wie viel lassen sich von Zauberern und Teufelskünstlern überreden, daß sie mit augenscheinlicher Leibesgefahr sich unterstehen, in den abscheulichsten Oertern und Spelunken Schätze zu graben. Bekannt wird seyn, was Cedrenus schreibt, was nemlich Anno 1520 zu Basel ein einfältiger Schneider gethan, dieser ist daselbst in eine große Höhle hinein gangen, wovon der gemeine Ruf war, daß ein großer Schatz darin verborgen liege, wie er nun mit geweihten angezündeten Kerzen durch eine und andere eiserne Pforte, so sich selbst geöffnet, hinein kommen, und allerseits er schreckliche Gespenster angetroffen, endlich gelangte er in einen großen, wunderschönen Garten, in dessen Mitte ein herrlicher Pallast und Sommersaal, worin eine über alle Massen holdselige Jungfrau mit einer goldenen Kron auf dem Haupte ihm begegnet, deren unterer Theil aber wie eiserne Schlangen beschaffen, welche ihn alsobald zu einer großen eisernen Truhe geführt, die von zweien kohlschwarzen Hunden gehütet worden, und nachdem sie solche besänftiget, hat sie erstgemeldte Truhe mit den Schlüsseln, die sie am Hals getragen, eröffnet, und nichts als Silber und Gold darin gezeiget, mit Verlauten, daß sie an diesen Ort verflucht seye, und könne nicht erlöst werden, außer sie empfange von einem gerechten jungen Gesellen drei Küß, worauf er zur Dankbarkeit diesen Schatz zu erheben habe. Der fromme Einfalt hat ihr aus Begierd des Gelds allbereit zwei Küß gegeben, sich[164] aber nicht gekraut wegen des Dritten, weil es gescheint, daß sie ihn aus lauter Freude zerrissen hätte welches auch ohne Zweifel wäre geschehen, wenn nicht der allmächtige Gott die Einfalt dieses Menschen hätte angesehen, zumalen dieses alles eine pure Teufelsverblendung gewest, welches aus diesem abzunehmen, weil etliche Jahr hernach ein anderer Bürger zu Basel aus Geldbegier sich in die Höhle hinein getraut, aber durch die Gespenster und todte Menschenkörper also erschrocken, daß er alsobald den Rückweg genommen, aber gleich von Sinnen kommen, und den dritten Tag das Leben gelassen.

Freilich, freilich ein Geiziger scheut sich vor keiner Gefahr, weigert keine einige Arbeit, er plagt sich Tag und Nacht, wenn er nur kann den Gewinn erhaschen, nachdem ihm die Zähne wässern, aber lege ihm ein Beichtvater eine Buß auf, er soll einen einigen Tag im Wasser und Brod fasten, er solle zwei, drei Stunden weit Kirchfahrten gehen, er soll drei heilige Messen nacheinander hören, da werden tausend Reden und Entschuldigungen zu vernehmen seyn, da wird man bald in allen eine Unmöglichkeit schmieden, da wird man sehen, daß wegen des Interesse ein Peter die ganze Nacht hat können arbeiten und fischen, und nicht eine Stunde mit unserm lieben Herrn im Garten wachen und beten: Eine ganze Butten voll Travalien trägt der Geizige gern wegen eines öden und schnöden Gewinns, aber etliche Quintlein wegen Gott fallen ihm gar zu schwer, durch großes Kreuz und Leiden geht der Geldlimmel in die Höll, da er doch mit leichter Manier konnte in Himmel kommen, zu Wasser[165] und Land stehet er viel aus wegen Gold, und wegen Gott ist ihm ein jeder Fliegenbiß, ein Lanzenstich.

Die Hoffart ist ebenfalls ohne Leid nicht. Gott der Herr hat im alten Testament ganz genau angeben, wie das Kleid des Priesters Aaron solle gemacht werden, erstlich ein langer Rock von himmelblauer Seide, aber unterhalb bei den Füßen mußten ringsherum Granatäpfel seyn von himmelblauer Seide, von Purpurseide, und von zweimal gefärbter, rother Seide, und zwischen diesen Granatäpfeln mußte allezeit eine goldene Schelle hangen, damit also der Klang gehört werde, wenn der Priester zum Heiligthume eingehet. Ueber diesen wunderseltsamen Aufzug seynd allerlei gar schöne und hochweise Auslegungen, deren ich dermalen allhier geschweige, aber in der Wahrheit bei der jetzigen muthwilligen Welt ist ein so wunderlicher Aufzug in den Kleidern, daß man füglich unten und oben könne Schellen anhängen, denn er konnte ja närrischer nicht seyn, und dieses macht alles die Hoffart.

Wie unser lieber Herr zu Nazareth in der Synagog mit männiglicher Verwunderung, die heilige Schrift ausgelegt, da haben sich einige gefunden, welche von Ihm begehrten, Er wolle und solle auch dergleichen Wunderwerk in ihrer Gegenwart und an ihrem Orte sehen lassen, wie Er zu Karpharnaum gewirket hat, auf solches Ersuchen aber hat der Herr geantwortet:

»Nemo Propheta acceptus est in Patria sua, etc. Wahrlich Ich sage euch, kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterlande.«

Bei jetzigen Zeiten kann man fast von allen Dingen sagen, so in unserm Vaterlande gefunden[166] werden: »non est acceptum in Patria etc.« Es ist nicht angenehm Sammet und Seide, Silber- und Goldstück, Tuch und Leder, Spitz und Porten, ja alles was zur menschlichen Hoffart dienlich ist, wenn es noch gut wäre, so ist es doch nicht angenehm, weil es in unserm Vaterlande, in unserem werthesten Teutschlande gemacht, wohl aber, wenn es mit großen Unkosten von anderwärts anhero gebracht wird, forderist aus Frankreich, etc. Die Weiber haben sonst den gemeinen Ruf, daß sie fromm und andächtig seyn, pro devoto mineo Sexu, etc. aber ich gebe ihnen sogar das Lob, daß sie geistreich seyn, jedoch nach meiner Auslegung, denn die meisten Weiber haben einen Geist, es mag aber wohl Spiritus tartari seyn, ein Geist der Hoffart, so sie durch die Kleiderpracht sattsam offenbaren: nicht allein seynd sie geistreich, sondern befleißen sich auch auf die guten Werke, absonderlich thun sie gern die Fremden beherbergen, aber nur, verstehe mich wohl, fremde Kleider-Modi, wenn etwas Fremdes in die Stadt Wien kommt, da will eine jede die erste seyn, die fremde Modi, den fremden Zeug in ihre Herberg aufnehmen; aber es kost viel, was schadet es, sagt manche, ich will es lieber am Maul ersparen, wenn ich nur kann sauber daher gehen, ich will lieber schlechte Brocken genießen, wenn ich nur einen schönen Prokath kann tragen; ich will lieber mit einer Wassersuppe Vorlieb nehmen, wenn ich nur einen gewässerten Taffet am Leib habe. Ich will lieber rockene Knödel oder Knöpfle essen, wenn ich nur einen säubern Rock kann haben. Gewiß ist es, daß viele Weiber einen Fasttag am Maul haben, damit sie nur einen[167] Festtag in Kleidern haben, und folgsam den Leib mit Abbruch und Mäßigkeit kasteien wegen des Teufels; wenn sie es wegen Gott thäten, würden sie derentwegen von dem Allerhöchsten eine sondere Kron davon tragen.

Vor etlichen Jahren war zu Wien, in unserer großen Hofkirche, eine besondere Solennität, bei welcher eine Menge des Volkes erschienen, und folgsam ein starkes Gedräng unter den Leuten, unter welchen sich auch neben andern ein Weibsbild hat eingefunden, die da in einem sehr prächtigen Aufzug daher gangen, weil nun bei solchem Gedräng die Dieb gemeiniglich den beßten Markt haben, also hat es an dergleichen Böswicht dazumal auch nicht gemangelt, unter denen einer so freventlich gewesen, daß er in Mitte des Gedränges besagtem Weibsbild mit einer Scheer den ganzen Theil des schönen Oberrocks von hinten her völlig abgeschnitten, und solches sie im Geringsten nicht wahrgenommen, bis sie nach einem kleinen Verlauf des Volkes zur Kirchenthür hinaus gangen, und durch das ungestüme Gelächter des Volkes unter den Handel kommen, alle konnten nicht genugsam das Maul aufreißen über diese elende Hoffart, dann es ihr weit übler angestanden, als den Davidischen Gesandten, so fast dergleichen Schmach von dem Ammonischen König erlitten, massen sie, wie die Anwesenden bekennet, ein so elendes Unterröckel getragen, daß man mehr Fleck an demselben gezählt, als der Jakob an den Schafen des Labans. Die allerschlechtigste Tändler-Bude war mit besserer Waar versehen, als dieses Unterkleid. Die alten Lumpen, womit der Prophet Jeremias aus der tiefen[168] Grube gezogen worden, waren bei weitem nicht so schlecht, wie dieser Küttel, zweifelsohne, wenn sie bei der evangelischen Hochzeit in diesem Aufzug wäre erschienen, sie wäre gleich dem andern zerissenen Lumpenhunde in die äußerste Finsterniß geworfen worden etc. Aus allem diesem ist leicht abzunehmen, daß sie sich zu Haus mit einer schlechten Tafel betragen, daß sie des sauern Krauts nicht genug gehabt, mit der schlechten Wasserschnalzen den Magen halb und halb befriediget, und mit einem Wort an dem Maul erspart, damit sie nur in Kleidern könne prangen, auf solche Weis' muß man wegen der Höll bald mehr fasten, als wegen des Himmels.

Adam und Eva die ersten Eltern, nachdem sie so spöttlich das göttliche Gebot übertreten, und sich nachgehends nackend ekennt, haben sich das erstemal mit Feigenblättern bedeckt, bestunde also der Schurz oder das Kleid in Blättern. Solcher Aufzug hat der Zeit noch nicht abgenommen, denn vieler hoffärtigen Leut Kleider bestehen in lauter Blättern, gehe Jemand nur hin zu einem Kaufmann, und durchlese seine Schuldbücher, da wird er dieser und dieser Person schöne, seidene Kleider in allen Blättern finden, darum kein Wunder, daß der Kaufmann sie alle Tag überlauft, alle Stunden beunruhiget, ihnen ein Auszügel über das andere in das Haus schickt, welches ihnen nicht leichter vorkommt, als wenn der Teufel ihnen eine Staffette thäte schicken. Das Buch Exodi oder des Auszugs hat Moses beschrieben, und vierzig Kapitel darin gemacht, aber der Kaufleut ihre Auszüg verursachen nicht wediger Kapitel und Verweisungen,[169] denn sie, wie billig und recht, bei allen Gerichten und Stellen die Schuldner anklagen, und das Ihrige suchen, wodurch dann solche Schuldner in Schand und Schaden gerathen, die Ursach aber dessen ist ihre Kleiderpracht und solcher Aufzug, derentwegen sie nachmals also leiden müssen, und ihnen solches Leiden zu keinem Verdienst, sondern werden vielmehr hiedurch elende Märtyrer des Teufels. Meine Kammerjungfrau sie vergeb mirs, was liegt allhier auf der Tafel? Es ist das Mieder, sagt sie, für meine gnädige Frau, ein Mieder? allmächtiger Gott! ist doch so eng, daß ein Mader nicht konnt durchschliefen, es heißt wohl recht Mieder, denn nicht eine geringe Mühe in dieser Kleidung, ach! wenn der Leib könnte reden, wie würd er sich beklagen, daß er allezeit in solchen Aengsten muß leben, und mehr leiden als ein Karthäuser – Mönch, so stets ein rauhes Cilicium anträgt, dieser fleischliches Zuckerhut ist also zusammengepreßt, daß der natürliche Athem mit harter Mühe wegen des engen Mieders durchpassiren kann. Sag mir meine Jungfrau, warum ist dieß Mieder oberhalb so sehr ausgeschnitten? bedeckts doch kaum den halben Buckel; mich wundert, daß sich die zarte Haut nicht beklagt, um, weil sie bei harter Winterszeit so große Kälte muß ausstehen, deckt doch der Gärtner ein Mistbettel fleißig zu, damit es von der Kälte nicht Schaden leide, und der arme Hals muß unter dem freien Himmel ohne Dach stehen, und so großen Frost leiden, daß auch das norwegische Leder gegen ihm glimpflicher traktirt wird. Und für wen, sag sie mir, gehören diese kleine, spitzige Schüchel? Ebenfalls ist die Antwort, für meine gnädige Frau,[170] potz tausend Holler-Stauden! So seynd die Zehen nicht anders beschaffen, als wie die Verdammten in der Höll, so gleich den Härtigen auf einander liegen, so wollen ja die Weiber schon an den Füßen spitzfindig seyn, enge Schuh und weite Gewissen tragen, ei so leidt, ei so leidet! und leidet nur wegen des Teufels, es ist wohl der Mühe werth, wegen Gott kann man so wenig leiden, und wird ein jedes Quintel für einen Zentner ausgewogen, aber wegen der Höll leidet der Hoffärtige gern.

Keine Feder kann es beschreiben, was ein Federhans leiden thut, verstehe einen ehrsüchtigen Menschen, der gerne fliegen möcht. Zu Jerusalem war ein berühmter Schwemmteich, worin die Schaf und Lämmer wurden gewaschen, ehe und bevor sie in dem Tempel geschlacht und geopfert worden, denn unser lieber Herr mag nichts Unsaubers, darum wundert mich sehr, daß etliche Eltern, wenn sie eine krumme, eine buckelte, eine einäugige Tochter haben, nur deßwegen gleich damit ins Kloster eilen, als seyen sie schon gut für unsern Herrn, weil selbige die Welt nicht acht. Bei besagtem Schwemmteich war eine große Menge der kranken und presthaften Leute und Krüppel, aus Ursachen, weil zu Zeiten, jedoch ungewiß der Tag und die Stund, ein Engel von dem Himmel gestiegen, selbiges Wasser bewegt, wovon geschehen, daß der erste so sich in benannten Teich hinein gelassen, von seiner Krankheit völlig los und frei worden. Da sollt einer gesehen haben, wie die armen Tropfen sich beflissen haben. Sie haben oft eine ganze Zeit nicht ein Aug zugeschlossen, nicht eine Viertelstund lang geschlafen,[171] nicht mit Ruhe einen Löffel Suppe gessen, nicht mit einer Aussprach die Zeit vertrieben, sondern ein jeder hat geschaut, hat sich beflissen, hat Achtung geben, wie er doch möchte Prior, der erste seyn.

Die Welt ist natürlich ein solcher Schwemmteich, allwo eine große Menge der Leute seyn, so unterschiedliche Krankheiten und Seuchen haben, absonderlich seynd ihrer viel, welche an der Ehrsucht leiden, viel seynd derer, ein jeder will der erste seyn, und will den Vorgang haben: Qui prior descendebat, etc. und hierin sparen sie weder Mühe noch Arbeit.

In der Ante-Camera eines sehr großen Landesfürsten, und zwar eines gekrönten Haupts, hab ich einmal zwei Budelhund angetroffen, denen ein jeder, so dahin kommen, dermassen schön gethan, daß ich mich höchst darüber verwundert. Der Tobias hat sein Hündlein sehr geliebt, aber besagte zwei Hund waren in weit größeren Gnaden. Ja ich sahe einen Kavalier, der ein gebratenes Kapauner-Bigel aus dem Sack gezogen und diese beide damit regalirt. Ein anderer hat sich mit sanfter Hand über den Rücken gestrichen, und ist wenig abgangen, daß er ihnen nicht gar die Flöh abgesucht; ich fragte aus Vorwitz den Thürhüter, was diese für Hund wären, und wie dero Namen? Hab ich endlich die Antwort erhalten, daß einer Avanzo, der andere Apoggio heiße, woraus ich leicht konnte abnehmen das Ziel und End dieser Hofherren, als das Ante-Camera nichts anders suchten, als das Ante, benanntlich das Antecedere und des Teufels Gloria in Excelsis, worüber ein vornehmer Kavalier mich mit einer langen Ansprach[172] begnadet, und dabei ganz ümständig beschrieben, was einer müsse ausstehen, bis einer zu Hof zu einer Apoggio gelangt. Er muß, sagt er, laufen, wie Postklepper, er muß steigen wie ein Baumhäckel, er muß sich ducken wie ein Duck – Entel, er muß wachen wie eine Schnegans, er muß schlucken wie ein Strauß, er muß tragen wie ein Esel, er muß aufwarten wie ein Hund, er muß sitzen wie eine Brut – Henne, er muß schmeicheln wie eine Katz, er muß simuliren wie ein Fuchs, er muß unaussprechlich viel ausstehen.

Luk. am 11. Kap. wird einer beschrieben, der einen stummen Teufel. Diesen Zustand hat auch ein Hof – Herr, und muß mehrmalen das Maul halten, und darf nicht reden, was er gerne wollt.

Marci am 10. Kap. wird registrirt, daß einer mit Namen Bartimus, ein blinder Bettler, unweit Jericho am Weg gesessen, wie der Herr Jesus vorbei gangen. Diesen Zustand hat auch ein Hof – Herr, und muß gar oft thun, als wenn einer ein Ding nicht sehe.

Marci am 7. Kap. wird umständig verfaßt, daß nächst dem galiläischen Meer seye ein Tauber und gehörloser Mensch zu unserem Herrn geführt worden. Diesen Zustand hat auch ein Hof – Herr; er muß sich gar oft stellen, als thue ers nicht hören, was man auch übel von ihm redet.

Luk. am 13. Kap. wird mit mehreren Worten verzeichnet, daß an einem Sabaoth der Heiland in der Synagog ein Weib angetroffen, welche achtzehn Jahr vom bösen Feind also gekrümmt war gegen die Erde, daß sie nicht konnte übersich sehen; diesen Zustand hat auch ein Hof-Herr, er muß vor lauter[173] verenzmachen sich also krümmen und bücken, daß er oft mit der Nase bei den Knieen anklopft.

Act. am 10. Kap. wird man finden, wie einmal ein großes leinenes Tuch vom Himmel herabgelassen worden, voll mit Schlangen, Attern und andern wilden Thieren, und anbei ein Befehl, Petrus soll alle Ding essen; dieß muß auch ein Hof – Herr thun, ja zuweilen wohl gröbere Brocken schlicken.

Am 1. Buch der Könige am 5. Kap. wird gar deutlich vorgetragen, wie daß der Abgott Dagon vom Altar heruntergefallen, und folgsam den Hals gebrochen, ja gar den Kopf verloren, aber gleichwohl dieser Trunkus und ohne Kopf hat müssen von den Philistern verehrt werden. Ein Hof-Herr muß nicht weniger dieß thun und mehrmal einen verehren, ja gleichsam anbeten, von dem er doch weiß, daß er keinen Kopf, oder wenigst gar einen schlechten hat.

Joan. am 20. Kap. wird gemeldet: nachdem Petrus und Joannes die trostreiche Zeitung von Magdalena vernommen, daß der Herr seye vom Todten auferstanden, da seynd sie beede nach dem Grab gelaufen, aber Joannes präkurrirt, der ist vorkommen. Ein Hof – Herr muß nicht nur einmal mit größtem Verdruß sehen, daß ihm ein Anderer, oft ein Jüngerer, vorgezogen werde und vorkomme.

Im 1. Buch der Könige am 17. Kap. wird erzählet, daß David, obschon klein von Person, seye wider den ungeheuren Riesen Goliath ausgangen, aber denselben zu überwinden, hat er nothwendiger Weis müssen in die Taschen greifen; das muß ebnermassen ein Hof – Herr thun, will er fortkommen und weiter[174] steigen, so muß er wahrhaftig in die Taschen greifen, und muß da und dort wohl spendiren, damit er diesen und jenen auf seine Seite bringe und also manierlich bezwinge.

Indik. am 5. Kap. ist zu vernehmen, was Gestalten der Samson sich an den Philistäern gerächet und ihnen mit dreihundert Fuchsschweisen großen Schaden in den Traidfeldern verursacht. Ein Hof-Herr muß sehen, wie er dergleichen Wünschruthen von besagten Hennendieben bekommt, womit er leicht andern einen Schaden ihm aber Glück und Promotion seines Vorhabens verursacht.

In Summa, ein Hofherr, ein solcher, der nach Ehren, Aemtern und Dignitäten trachtet, muß Zentnerweis Mühe und Arbeit anwenden, muß Klaster-weis Verdruß und Disgust ausstehen, muß Butten – weis schmieren und spendiren, muß Duzent-weis sich bucken und neigen, muß weit mehr schwitzen, als ein Baumsteiger in Oesterreich, an einem Kirchtag etc. O Gott! wenn er wegen deiner nur das Drittel thäte aus stehen, so würdest du ihm solches hundert und tausendfältig in dem Himmel vergelten, aber alles dieses leidet er wegen seiner Ehrsucht; so ist ja noch wahr, und bleibt wahr, daß der Teufel theurer mit der Höll, als Gott mit dem Himmel, daß leichter sey in die Glorie zu kommen, als in die Verdammniß, daß besser und ebener seye der Weg zu den Tugenden, als zu den Lastern, vermög der Sünder Aussag: »Lassati sumus in via iniquitatis.«

Quelle:
Abraham a Sancta Clara: Judas der Erzschelm für ehrliche Leutߣ, oder eigentlicher Entwurf und Lebensbeschreibung des Iscariotischen Böswicht. 7 Bände, in: Abraham a St. Claraߣs Sämmtliche Werke, Band 7, Passau: Friedrich Winkler, 1834–1836, S. 123-175.
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