[Schlaf/ angenehmes Kind der stillen Nacht]

[316] Schlaf/ angenehmes Kind der stillen Nacht/

Arzt der von Müdigkeit erstorbnen Geister/

Des Kummers Feind und Tod/ der Sorgen Meister/

Warum halt ich allein in meinem Bette/

(Das mir der Unruh Grab soll seyn) die Wette/

Mit tausend Sternen an dem Himmel Wacht


Wo ist dein süsses Thun/ die stille Ruh?

Wo sind die Träume/ die uns zu vergnügen

Bey brauner Nacht um unser Lager fliegen?

Du selber schläffst/ o Schlaf/ wie ich vermeyne:

Komm/ du des Todes Bild/ komm und erscheine/

Schleuß dieses müde Paar der Augen zu.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 1, S. 316-317.
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