Er läst sie rathen

[249] Weiß Fillis nicht den Ursprung meiner Plagen?

Die Gegend hier wird mein Veräther seyn:

Diß Holtz/ die Bach/ die Aue wird dir sagen/[249]

Wie ich bey Tag und Nacht pfleg auszuschreyn

Die Menge meiner Pein.


Den stummen Ort nehm ich zu meinem Zeugen/

Daß Liebe mir entzündet Brust und Geist.

Er weiß/ was ich sonst pflege zu verschweigen/

Den Feind/ der mich zu quälen sich befleisst:

Rath/ ob er Fillis heist!


Mein Leben ist/ wenn ich bey ihr kan leben/

Mein Tod/ wenn ich muß ihre Gegend fliehn.

Wilt du auff mein Verhalten Achtung geben/

So kanst du leicht daraus ein Urtheil ziehn/

Daß ich dein eigen bin.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 1, S. 249-250.
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