4. Scene.

[81] MÜNZER allein. Ach, als ob er es mir erst sagen müßte, daß ich ein ganz Anderer geworden bin, als ob ich es nicht selbst suhlte! Wer hat mir die Hälfte meines Bluts aus den Adern gezapft und zum Ersatz Wasser hineingefüllt? Es kann nur eine vorübergehende Ermüdung sein, sie muß bald weichen. J darf nicht ermatten, denn das Ziel ist noch fern und der Weg noch weit. Frisch an die Arbeit! Schlägt die Vorhänge auseinander und tritt in das Zelt, dasselbe bleibt nach vorn ganz geöffnet. Er beugt sich über den Tisch. Wo sind die Karten? Hier liegt Frankenhausen, und da Attenrode, da Almenhausen, Bissingen – alle die Burgen sind unser, wir haben gut gearbeitet. Und da – Gerlind, Königin meines Herzens, wo weilst du jetzt. Was mag mit dir geschehen sein. Ich zergrüble mein Hirn, was ich thun kann dir beizustehen ... doch nichts ... nichts ... Wie gern wär' ich bei dir und löste deine Ketten, könnt' ich nur einen Augenblick von hinnen –


Quelle:
Conrad Alberti: Brot! Leipzig 1888, S. 81.
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