Und endlich stirbt die Sehnsucht doch

[212] Und endlich stirbt die Sehnsucht doch – – –

wie Blüthen sterben im Kellerloch,

die ewig auf ein bischen Sonne warten.

Wie Thiere sterben, die man lieblos hält,

und alles Unbetreute in der Welt!

Man denkt nicht mehr; »Wo wird sie sein –?!?«

Ruhig erwacht man, ruhig schläft man ein.

Wie in verwehte Jugendtage blickst Du zurück,

und irgendeiner sagt Dir weise: »S' ist Dein Glück!«

Da denkt man, dass es vielleicht wirklich so ist,

wundert sich still, dass man doch nicht froh ist!


(Ende des Cyclus.)[212]

Quelle:
Peter Altenberg: Was der Tag mir zuträgt. Berlin 12–131924, S. 212-213.
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