5. Der Ausspruch über die Verdammten

[186] Geht, ihr Verfluchten, geht, ihr Teufels Rottgesellen,

Ihr Raben, die ihr mich nie habt getränkt, gespeist,

Bekleidt, besucht, getröst noch eingen Dienst geleist,

Geht in das ewge Feur und in den Schlund der Höllen.

Empfahet euren Lohn in ihren grimmen Wellen,

Blitz, Donner, Pestilenz und alls, was böse heißt,

Geht und bleibt ewiglich von meinem Reich verweist.

Ihr werdt nun heuln und schrein und wie die Hunde bellen,

In Durst und Hunger stehn. Eur Wurm, der stirbet nicht,

Das Feuer löscht nicht aus, das euch ist zugericht.[186]

Ihr müsset ewiglich in Peinen sein gerochen,

Wie ihr verdienet habt; denn was ihr habt getan

Den Gliedern meines Leibs, nehm ich mich selber an.

Geht, ihr Verfluchten, geht, das Urteil ist gesprochen.

Quelle:
Angelus Silesius: Sämtliche poetische Werke in drei Bänden. Band 3, München 1952, S. 186-187.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Cherubinischer Wandersmann
Cherubinischer Wandersmann - mit einem Nachwort von Walter Ehrenstein
Cherubinischer Wandersmann: Kritische Ausgabe
Cherubinischer Wandersmann
Der cherubinische Wandersmann: Geistreiche Sinn- und Schlussreime
Cherubinischer Wandersmann