[40. Kapitel]

Von einem Reutter zu Laleburg.

[128] Ein Laleburger ritte mit andern hinweg / vnd alweg wa die anderen abstigen / da stige er auch mit jhn ab: wann sie aber widerumb auffsassen / blieb er alle zeit stehen / biß sich die andern alle zu Roß gesetzt hatten / alsdann saß er auch auff / vnd reit fort mit jhnen. Einer thet jn fragen / warumb er solchs thete? Dem antwortet er: Er thüe es darumb: Dieweil er sein Roß nicht könne vnterscheiden / von den andern Rossen /so förchte er / daß er nicht etwan einem andern auff das seine sitze. Wann sie aber alle auffgesessen / so wisse er / daß das vbereintzige sein seye. He he he hem.

Eins mals ritten sie durch ein Dorff / da warffen die bösen buben auff der Gassen mit Steinen / vnd traffe einer vngefehr diesen Lale Reutter hinden an den Kopff. Er nit vnbehend / steigt von seinem Roß ab /vnd bittet einen andern mit jme zuverwechßlen: das beschahe. Hernach fragt jn der ander / warumb er verwechselt habe? da sagt er[128] jhm: Als er durch das Dorff geritten seye / da habe sein Pferd angefangen zugumpen / vnd jhn von hindenzu an den Kopff geschlagen /darumb wölle er nicht mehr darauff reitten. Dann er hatte deß buben nicht wargenommen welcher jhn geworffen: darumb meint er / das Pferd / auff welchem er gesessen / habe jn hinder die Ohren geschlagen. Der Esel hats vielleicht gethan gehabt.

Quelle:
[Anonym]: Das Lalebuch. Stuttgart 1971, S. 128-129.
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